Aus: Ausgabe vom 08.09.2014, Seite 3 / Schwerpunkt
Deutsche Wirtschaft: Kerninteressen gewahrt
Nein, Schwierigkeiten wegen der EU-Sanktionen gegen Rußland hat E.on nicht. Man sei mit dem Bau des neuen Großkraftwerks Beresowskaja durchaus im Plan, bekräftigte Konzernchef Johannes Teyssen Mitte August. Solange die russische Wirtschaft nicht wanke und keine Zahlungsprobleme entstünden, sei alles in Ordnung. Auch bei der Kasseler BASF-Tochter Wintershall ist man vollauf zufrieden. Rußlands Kartellamt hat soeben den Antrag der Firma genehmigt, einen 25-Prozent-Anteil an dem Gasprom-Projekt zu übernehmen, das einen Teil der Atschimowski-Lagerstätten im Urengoi-Erdgasfeld erschließt. Zudem wird, wie Rosneft-Chef Igor Setschin bestätigt, russisches Erdöl und Erdgas auch im kommenden Winter zuverlässig geliefert. »Rosneft und andere russische Unternehmen werden sich streng an ihre Lieferverträge halten«, erklärte Setschin vorige Woche. Das ist umso hilfreicher, als Rußland im ersten Quartal 2014 seine Erdöllieferungen nach Deutschland um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert hat, um ausfallende Einfuhren aus Libyen zu ersetzen; dort hatten Aufständische die Verladestationen lahmgelegt. Man sieht: Die EU-Sanktionen greifen Kernbereiche der deutschen Interessen in Rußland nicht an.
Freilich sind dafür Gegenleistungen nötig. Gasprom hat als Ausgleich für die Gasfeldanteile im sibirischen Urengoi-Feld das Gashandels- und Gasspeichergeschäft von Wintershall in Deutschland übernommen; Wintershall-Vorstandsmitglied Gerhard König wechselt im Zuge dieses Tauschs im Herbst zu Gasprom. Einwände hat die Bundesregierung nicht, auch nicht dagegen, daß der russische Oligarch Michail Fridman, mit einem Vermögen von angeblich 17,4 Milliarden US-Dollar übrigens die Nummer 48 auf der Milliardärsliste von Forbes, die traditionsreiche RWE Dea für 5,1 Milliarden Euro übernimmt. Das sind Zugeständnisse, die man – Sanktionen hin, Sanktionen her – der Rußland-orientierten Fraktion der deutschen Wirtschaft gerne macht. Deren grundlegende Interessen bleiben bislang zuverlässig gewahrt.
(jk)
Freilich sind dafür Gegenleistungen nötig. Gasprom hat als Ausgleich für die Gasfeldanteile im sibirischen Urengoi-Feld das Gashandels- und Gasspeichergeschäft von Wintershall in Deutschland übernommen; Wintershall-Vorstandsmitglied Gerhard König wechselt im Zuge dieses Tauschs im Herbst zu Gasprom. Einwände hat die Bundesregierung nicht, auch nicht dagegen, daß der russische Oligarch Michail Fridman, mit einem Vermögen von angeblich 17,4 Milliarden US-Dollar übrigens die Nummer 48 auf der Milliardärsliste von Forbes, die traditionsreiche RWE Dea für 5,1 Milliarden Euro übernimmt. Das sind Zugeständnisse, die man – Sanktionen hin, Sanktionen her – der Rußland-orientierten Fraktion der deutschen Wirtschaft gerne macht. Deren grundlegende Interessen bleiben bislang zuverlässig gewahrt.
(jk)
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