Aus: Ausgabe vom 19.09.2014, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Programmbeirat des Ersten
Der ARD-Programmbeirat soll die Interessen der Zuschauer gegenüber den Programmverantwortlichen vertreten und dafür sorgen, daß der Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks umgesetzt wird. Die ARD möchte allen Zuschauern »hochwertige Information« anbieten, heißt es. Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD entsenden aus ihren jeweiligen Rundfunkräten jeweils ein Mitglied sowie einen Stellvertreter in den Beirat.
Angesichts zahlreicher Beschwerden hat der ARD-Beirat die Ukraine-Berichterstattung des Senders geprüft. Die Zuschauer haben sich demnach über die »Einseitigkeit zu Lasten Rußlands« beklagt. Dies berichtete am Donnerstag Telepolis. Das Internetportal machte auch ein betreffendes Protokoll publik. Ob der Sendeverbund die Empfehlungen seines Beirats umsetzt, sei unsicher, schreibt Telepolis. ARD-Chefredakeur Thomas Baumann habe zwar Verständnis für die Kritik gezeigt. Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönborn hätten bei den Ukraine-Berichten jedoch Wert auf die Verteidigung »westlicher Positionen« gelegt. Buhrow soll auf die Kritik des Beirats zudem »extrem aufgebracht« reagiert haben.
»Teilweise besteht die Tendenz, die Kritik intern als eine ›Kampagne von Ostdeutschen und Linken‹ darzustellen«, erklärte Maren Müller, Vorsitzende der Initiative Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien, gegenüber Telepolis. Ihre Organisation erhält regelmäßig Zuschriften und Programmbeschwerden von Zuschauern. Eine aktuelle Beschwerde betrifft die »Tagesthemen«. Zuschauer hätten kritisiert, daß aus einem Interview mit Spiegel-Korrespondent Christian Neef eine wesentliche Szene herausgeschnitten worden sei. Auf die Frage, ob die Menschen in Donezk durch die Regierungskräfte aus Kiew befreit werden wollen, antwortete Neef demnach: »Daß sie von den Ukrainern befreit werden wollen, das glaube ich nun nicht, sie haben nach wie vor eine sehr skeptische Haltung gegenüber Kiew.« Bei der Ausstrahlung war diese Antwort nicht mehr vorhanden. Statt dessen äußerte sich der Korrespondent darüber, daß die lokale Bevölkerung die Rebellen weniger unterstütze.
ARD-Chefredakteur Thomas Baumann wies am Donnerstag nach Presseanfragen »den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt (…) energisch zurück«. Es gebe zahlreiche Beiträge, Sendungen und Sondersendungen im Ersten Programm, »die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert haben und thematisieren«. (jW)
Angesichts zahlreicher Beschwerden hat der ARD-Beirat die Ukraine-Berichterstattung des Senders geprüft. Die Zuschauer haben sich demnach über die »Einseitigkeit zu Lasten Rußlands« beklagt. Dies berichtete am Donnerstag Telepolis. Das Internetportal machte auch ein betreffendes Protokoll publik. Ob der Sendeverbund die Empfehlungen seines Beirats umsetzt, sei unsicher, schreibt Telepolis. ARD-Chefredakeur Thomas Baumann habe zwar Verständnis für die Kritik gezeigt. Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönborn hätten bei den Ukraine-Berichten jedoch Wert auf die Verteidigung »westlicher Positionen« gelegt. Buhrow soll auf die Kritik des Beirats zudem »extrem aufgebracht« reagiert haben.
»Teilweise besteht die Tendenz, die Kritik intern als eine ›Kampagne von Ostdeutschen und Linken‹ darzustellen«, erklärte Maren Müller, Vorsitzende der Initiative Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien, gegenüber Telepolis. Ihre Organisation erhält regelmäßig Zuschriften und Programmbeschwerden von Zuschauern. Eine aktuelle Beschwerde betrifft die »Tagesthemen«. Zuschauer hätten kritisiert, daß aus einem Interview mit Spiegel-Korrespondent Christian Neef eine wesentliche Szene herausgeschnitten worden sei. Auf die Frage, ob die Menschen in Donezk durch die Regierungskräfte aus Kiew befreit werden wollen, antwortete Neef demnach: »Daß sie von den Ukrainern befreit werden wollen, das glaube ich nun nicht, sie haben nach wie vor eine sehr skeptische Haltung gegenüber Kiew.« Bei der Ausstrahlung war diese Antwort nicht mehr vorhanden. Statt dessen äußerte sich der Korrespondent darüber, daß die lokale Bevölkerung die Rebellen weniger unterstütze.
ARD-Chefredakteur Thomas Baumann wies am Donnerstag nach Presseanfragen »den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt (…) energisch zurück«. Es gebe zahlreiche Beiträge, Sendungen und Sondersendungen im Ersten Programm, »die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert haben und thematisieren«. (jW)
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