Aus: Ausgabe vom 26.09.2014, Seite 3 / Schwerpunkt
Folgen des DDR-Anschlusses
Tagung
Am morgigen Sonnabend veranstalten die Tageszeitung junge Welt und die Marx-Engels-Stiftung Wuppertal in der jW-Ladengalerie (10119 Berlin, Torstr. 6) von 11 bis 17 Uhr die Tagung »Schnäppchen DDR. Die deutsche Vereinigung und die Zukunft Europas«. Referenten sind der Publizist Otto Köhler, Autor des Buches »Die große Enteignung. Wie die Treuhand eine Volkswirtschaft liquidierte« (1994 und 2011), der italienische Wirtschaftswissenschaftler Vladimiro Giacché, Autor von »Anschluß. Die deutsche Vereinigung und die Zukunft Europas« (2014), sowie Heiner Rubarth, ehemaliger Generaldirektor des DDR-Kombinats Elektromaschinenbau (KEM) in Dresden und Mitautor des Sammelbandes »Die Kombinatsdirektoren. Jetzt reden wir! Was heute aus der DDR-Wirtschaft zu lernen ist« (2013). Die Schauspielerin Angela Hobrig liest aus Briefen von DDR-Bürgern.Jahresbericht
Am Mittwoch legte die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Iris Gleicke, ihren »Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit 2014« vor. Ihre »insgesamt erfreuliche Bilanz« enthielt u. a. folgende Daten:– Im Jahr 1991 lag das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner bei 33 Prozent des westdeutschen Wertes, 2013 bei 66,6 Prozent. In den letzten Jahren sei der Aufholprozeß »nur noch langsam vorangeschritten«.
– Ursache dafür ist vor allem das Fehlen von Großunternehmen. Der Versuch, einige von West nach Ost zu holen, ist laut Gleicke gescheitert.
– Die offizielle Arbeitslosenquote für Ostdeutschland liegt bei 10,3 Prozent, d. h. über der westdeutschen von sechs Prozent.
– Die Abwanderung aus Ostdeutschland (darunter viele junge Frauen) ist geringer geworden. Sie erbrachte 2013 ohne Berlin ein Minus von 10500 Personen, Es ist aber von einem weiteren Rückgang der Einwohnerzahl auszugehen. Zwischen 1991 und 2012 reduzierte sich die ostdeutsche Bevölkerung um elf Prozent. Gemessen am Jahr 2008 wird es laut Gleicke im Jahr 2030 vermutlich 40 Prozent weniger Einwohner in Ostdeutschland geben. Gleichzeitig könnte der sogenannte Altenquotient (Anzahl der über 65jährigen je 100 der 20- bis unter 65jährigen) auf 63 Prozent steigen (Westdeutschland 51 Prozent). Im Jahr 1990 lag er bei 22,6 Prozent (West 23,9 Prozent), 2012 bei 36,8 Prozent (West 33,2). (jW)
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