Aus: Ausgabe vom 27.09.2014, Seite 16 / Aktion
Rolf Becker im Ruheraum
Von Dietmar KoschmiederEin neues Redaktionssystem wird gerade eingepflegt, die Mitarbeitenden lernen, auf andere Art und Weise eine Zeitung zu erstellen. Allerdings fehlt noch einiges an neu bestellter Technik – die liegt zur Zeit noch in einem Container und der dümpelt unplanmäßig irgendwo auf den Weltmeeren herum. Auch das System zeigt noch einige Lücken, mit unseren angereisten dänischen Freunden wird an Lösungen gearbeitet. Neben der Produktion der Tagesausgabe trifft sich das Auslandsressort zu einer Krisensitzung: Ressortchef André Scheer soll ab dem 1. Oktober in das gemeinsam mit Peter Steiniger bespielte neue Ressort Online abgezogen werden. Auch die Inlandsredaktion hat Klärungsbedarf, denn sie soll ab Oktober ebenfalls umgebaut und der Bereich Gewerkschaften/Soziales gestärkt werden. Michael Sommer, unser Herstellungsleiter, kämpft mit seinen Kolleginnen und Kollegen unterdessen nicht nur mit den Tücken und Anforderungen aus dem neuen System, nebenbei hat er noch jede Menge Gestaltungsaufgaben für Werbematerial abzuarbeiten.
In der Aboabteilung bereitet man sich ebenfalls auf die Umstellung vor – und muß feststellen, daß es auch da noch Lücken gibt. E-Mail-Abonnenten werden wohl zunächst nicht beliefert werden können, an einer Lösung wird gebastelt. Nebenbei werden Gespräche mit der Druckerei geführt, denn ab dem 4. Oktober gibt es einige neue Anforderungen an die Kollegen dort. Das betrifft nicht nur die besonders hohe Druckauflage im ganzen Monat Oktober. Vorübergehend kann der Ruheraum in der 6. Etage nicht genutzt werden – er ist zu einem kleinen Tonstudio umfunktioniert, der Hamburger Schauspieler Rolf Becker spricht gerade den Text für den jW-Radiospot ein. Im Aktionsbüro werden Bestellungen für Aktionspakete aufgenommen und versandfertig gemacht, die Kolleginnen der Marketingabteilung planen den Frankfurter Buchmesseauftritt und sichern die Herstellung der Werbematerialien ab. In der Schlußredaktion korrigieren die Kolleginnen und Kollegen unter neuen Bedingungen die letzten Texte – mit nur sieben Minuten Verspätung kann die letzte Seite an die Druckerei geschickt werden.
Trotz Mehrbelastungen und einigen Unsicherheiten ist die Stimmung erstaunlich gut. Mit weiteren Schwierigkeiten wird gerechnet – aber niemand zweifelt daran, daß das kampferprobte jW-Kollektiv sinnvoll und kreativ damit umzugehen weiß. Und alle arbeiten daran, daß die Leserinnen und Leser davon nichts mitbekommen – und ab dem 4. Oktober einfach eine noch bessere junge Welt erhalten.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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