Aus: Ausgabe vom 30.09.2014, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Ausgliederung der Onlineredaktion
Nürnberg. Die Nürnberger Verlegerfamilie Schnell plant, die zukunftsträchtigen Onlinebereiche aus dem Verlag der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung auszugliedern. Das teilte die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di am Freitag mit. Damit würden die Beschäftigten den Schutz der Tarifverträge verlieren. Nach bisherigen Planungen gehe es um sieben festangestellte Mitarbeiter und eine unbestimmte Zahl von Beschäftigten, die neu eingestellt werden sollen, wie ver.di-Mediensprecher Karl-Heinz Kaschel-Arnold auf Nachfrage von junge Welt bestätigte. »Das wäre Flucht aus sozialer Verantwortung, die das Nürnberger Verlagshaus bisher stets vorbildlich wahrgenommen hat«, kritisierte er. Problematisch sei nicht nur, daß die Entgelte der zukünftigen Kollegen deutlich unter dem jetzigen Niveau liegen werden. Auch der Bestandsschutz der bisherigen Mitarbeiter werde langfristig zu einer Verschlechterung führen, da das Gehalt auf dem jetzigen Stand quasi eingefroren werde, so Kaschel-Arnold. Nach Angaben der Gewerkschaft sollen die Redakteure der beiden Zeitungstitel verpflichtet werden, ihre Texte und Bilder für das Onlineangebot zur Verfügung zu stellen. Ob freie Journalisten für diese Zweitverwertung zusätzlich entlohnt werden, sei mehr als fraglich.
Kaschel-Arnold erläuterte, Brisanz bekomme diese Auslagerung wegen der Geschichte der Verlagsgruppe. Demnach war der ehemalige Verleger Bruno Schnell ein überzeugter Antifaschist, was in seiner täglichen Arbeit spürbar war. Die Nürnberger Nachrichten hatten eine Sonderrolle in der bayerischen Zeitungslandschaft, da unter seiner Ägide der Tarifvertrag penibel eingehalten worden sei. Dessen Erben fühlten sich dem allerdings nicht verpflichtet, wie Kaschel-Arnold beklagte.
(jW)
Kaschel-Arnold erläuterte, Brisanz bekomme diese Auslagerung wegen der Geschichte der Verlagsgruppe. Demnach war der ehemalige Verleger Bruno Schnell ein überzeugter Antifaschist, was in seiner täglichen Arbeit spürbar war. Die Nürnberger Nachrichten hatten eine Sonderrolle in der bayerischen Zeitungslandschaft, da unter seiner Ägide der Tarifvertrag penibel eingehalten worden sei. Dessen Erben fühlten sich dem allerdings nicht verpflichtet, wie Kaschel-Arnold beklagte.
(jW)
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