Kundgebungen verboten
Zum zweiten Jahrestag der Hinrichtung des nigerianischen Menschenrechtlers Ken Saro-Wiwa haben die Behörden des westafrikanischen Landes jegliche Gedenkveranstaltungen verboten.
Wie die nigerianische Presse am Montag berichtete, galt das Verbot im südlichen Staat Rivers, wo etwa 500 000 Angehörige des Ogoni-Volkes leben. Staatlichen Angestellten sei mit der Entlassung gedroht worden, wenn sie am Montag nicht zur Arbeit erscheinen sollten, schrieb die unabhängige Tageszeitung Guardian. Die Sicherheitsvorkehrungen seien verschärft worden. Die Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes (MOSOP) hatte den Montag zum »Tag der Befreiung« erklärt. Er sollte eine Reihe von Kundgebungen und Gebetsveranstaltungen abschließen, mit denen seit einer Woche der Hinrichtung Saro-Wiwas und seiner Mitstreiter gedacht worden war.
Ken Saro-Wiwa und acht weitere MOSOP-Aktivisten waren am 10. November 1995 gehenkt worden. Ein Sondergericht der Militärdiktatur hatte ihnen vier Morde vorgeworfen, was die Angeklagten bis zuletzt bestritten hatten. Das Todesurteil war auf massive internationale Proteste gestoßen und hatte zu Verhängung von Sanktionen gegen Nigeria geführt.
Die MOSOP verlangt mehr Rechte für die Ogoni und eine Beteiligung an den Gewinnen aus der Erdölförderung, die internationale Gesellschaften auf ihrem Land betreiben.
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