Erneut Blutbad in Ägypten
Bei dem bisher blutigsten Anschlag mutmaßlicher islamischer Fundamentalisten in Ägypten sind am Montag 74 Menschen getötet worden, unter ihnen 61 ausländische Touristen. 85 weitere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Es handele sich zumeist um Touristen aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Japan. Zu den Opfern gehören auch drei Polizisten und sechs Attentäter. 25 Schwerverletzte wurden in ein Kairoer Krankenhaus gebracht. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Bonn konnte die Angaben der Polizei, daß Deutsche verletzt oder getötet worden seien, vorerst nicht bestätigen. Die Botschaft bemühe sich fieberhaft, das zu erkunden.
Nach Mitteilung der Polizei eröffneten sechs Angreifer das Feuer auf eine Gruppe von Touristen, die den Tempel der Königin Hatschepsut nahe der oberägyptischen Stadt Luxor besichtigen wollten. Die Polizei habe alle Angreifer in einem drei Stunden dauernden Feuergefecht getötet, hieß es weiter. Aus Polizeikreisen verlautete aber auch, einige Attentäter seien entkommen. Die Behörden verhängten über Luxor ein Ausgehverbot.
Vor zwei Monaten wurden bei einem Anschlag vor dem Ägyptischen Museum in Kairo neun deutsche Urlauber und ihr ägyptischer Busfahrer getötet. Die beiden Attentäter, die sich vor Gericht zu ihrer Sympathie für den islamischen Fundamentalismus bekannt hatten, wurden zum Tode verurteilt. Bei Anschlägen islamischer Fundamentalisten wurden seit 1992 nach Angaben der ägyptischen Polizei rund 1300 Menschen getötet. Zu den meisten Attentaten bekannte sich die Organisation Dschamaa Islamija. Ministerpräsident Kamal el Gansuri rief das Kabinett zu einer Krisensitzung zusammen.
AFP/AP/jW
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