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Aus: Ausgabe vom 06.10.2014, Seite 1 / Ausland

Massengrab in Mexiko entdeckt

Polizei findet mehrere Leichen bei Suche nach 43 verschleppten Studenten
Studenten forderten vergangenen Freitag in der Stadt Chilpancing
Studenten forderten vergangenen Freitag in der Stadt Chilpancingo die Suche nach ihren 43 verschleppten Kom­mi­li­to­nen

Nach dem »Verschwinden« von 43 Studenten im Süden Mexikos hat die Polizei am Wochenende nahe der Stadt Iguala ein Massengrab entdeckt. Der leitende Staatsanwalt Inaky Blanco wollte am Samstag zunächst keine Angaben zur Zahl der Leichen machen, die gefunden wurden. Nach Angaben von Juan López Villanueva, dem Ombudsmann der mexikanischen Kommission für Menschenrechte, wurden an dem schwer zugänglichen Ort sechs Gruben gefunden. Mit Hilfe von DNA-Tests sollen die Toten nun identifiziert werden.

Hinter dem »Verschwinden« der 43 jungen Menschen stecken offenbar Bandenmitglieder und mit ihnen verbündete Polizisten. Die Lehramtsstudenten waren am 26. September zum Spendensammeln in Iguala hundert Kilometer nördlich von Chilpancingo im Bundesstaat Guerrero unterwegs. Nach ihrer Aktion sollen sie mehrere öffentliche Busse gekapert haben, um zu ihrer Hochschule zurückzufahren. Polizisten aus Iguala eröffneten daraufhin das Feuer. Drei Studenten wurden getötet, 25 wurden verletzt. Laut Augenzeugen wurden Dutzende weitere junge Leute in Polizeifahrzeugen fortgebracht. Seitdem fehlte von 43 Studenten jede Spur.

Wenige Stunden später feuerten Maskierte auf einen Bus mit Fußballspielern. Die angerückte Polizei nahm daraufhin insgesamt 30 Menschen fest, darunter 22 Polizisten sowie Mitglieder einer kriminellen Bande. Staatsanwalt Blanco zufolge hatten einige der Festgenommenen die Ermittler zu dem Hügel bei Iguala rund 200 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt geführt. Blanco vermutet die kriminelle Bande »Guerreros Unidos« hinter den Verbrechen. Ihr sollen auch mehrere Polizisten angehören.

Am Donnerstag hatten Studenten und Lehrer für mehrere Stunden die Autobahn zwischen Chilpancingo und Acapulco blockiert und die Behörden aufgefordert, die Vermissten zu suchen. Die Vereinten Nationen mahnten am Freitag in einer Erklärung ebenfalls eine intensive Suche nach ihnen an. (AFP/dpa/jW)