Pionier Beep
Technopionier Mark Bell ist im Alter von 43 Jahren an den Folgen einer Operation gestorben. Seine Karriere begann 1990 während des Studiums in Leeds, das er gelegentlich für ausgedehnte Raves vernachlässigte. Mit seinem Kommilitonen Gez Varley gründete Bell die Band LFO (für »Low Frequency Oscillator«, eine Synthesizer-Modulationsquelle). Die beiden schickten ein Demo des gleichnamigen Tracks an die Produzenten der befreundeten Band Nightmares on Wax. So kam das Stück in die Clubs, wo es Aufsehen erregte. DJ JD Twitch vom Glasgower Optimo-Club teilte aus Anlass der Todesnachricht am Montag abend mit, das Barpersonal habe ihn damals angefleht, »LFO« nicht mehr aufzulegen. Durch den subsonischen Bass seien die Gläser aus den Regalen gefallen. Noch 1990 nahm das Sheffielder Label Warp Records LFO unter Vertrag. Für den abstrakten, zum Teil kaum tanzbaren Technosound der beiden Teenager aus Leeds wurde der Begriff »Beep & Clonk« geprägt. 1991 erschien das Debütalbum »Frequencies«. Später wurden LFO von namhaften Kollegen mit Remixen oder Postproduktionen beauftragt, darunter Radiohead, Björk, Afrika Bambaataa und Depeche Mode. Gez Varley verließ LFO 1997. Mark Bell machte bis zuletzt solo weiter. Die meisten Veröffentlichungen erschienen auf Warp Records und wurden in Deutschland über Rough Trade Records vertrieben. (jW)
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