Dünne Verbindungslinie
Zu jW vom 11./12. Oktober: »Nobelpreis für Kinderrechte«
Es ist wunderbar, wenn der Einsatz für Kinderrechte öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung findet. Doch die Verbindungslinie zur Schaffung des Weltfriedens ist dünn. Das Argument, es sei eine Voraussetzung für eine friedliche weltweite Entwicklung, dass die Rechte von Kindern und jungen Menschen respektiert würden, überzeugt nicht. Die Gefahren für den Frieden gehen doch nicht von den ausgebeuteten Kindern in Pakistan und Indien aus! Schon eher von einer sogenannten Weltwirtschaftsordnung, die soviel Armut, Not und damit Ausbeutung auf der Welt - nicht nur in Pakistan und Indien - schafft; und noch sehr viel direkter von USA, EU und NATO, die unter den fadenscheinigsten Vorwänden ihre Interessen überall auf der Welt mit kriegerischen, geheimdienstlichen oder erpresserischen Mitteln verfolgen - ohne jede Rücksicht auf das allererste Menschenrecht der Kinder: das Recht auf Leben! Nachdem Barack Obama und die EU den Friedensnobelpreis erhalten haben, war es wohl nicht möglich, einer Organisation wie z. B. der US-amerikanischen Frauenfriedensbewegung Code Pink, die mit sehr viel Mut, Rückgrat und Phantasie gegen die erklärten und unerklärten Kriege ihrer Regierung kämpft, den verdienten Preis zuzusprechen. Es lässt sich nicht länger verbergen: Das Nobelpreiskomitee hat sich dem westlichen Bündnis angeschlossen und seine parteiische Definition von Frieden übernommen.
Antonie Brinkmann, Bremen