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Aus: Ausgabe vom 10.11.2014, Seite 14 / Leserbriefe

Weder Porsche noch Jaguar

Zu jW vom 30./31. Oktober: »Streikende des Tages - Die Immobilienmakler«

(...) Es lebe das gepflegte Vorurteil, das, wenn es gegen Makler geht, politisch bei der jW durchgeht. (...) Ich selber arbeite seit über 25 Jahren in dem Job, bin »selbständig«, fahre weder Porsche noch Jaguar, habe auch keinen Kaschmirschal und muss das Geld, das ich verdiene, genauso sauer verdienen, wie viele andere Menschen in anderen Dienstleistungsberufen. Mietercourtage hat es bei uns im Unternehmen in ganz seltenen Fällen zwar gegeben, aber höchstens in Form einer Provisionsteilung von Mieter und Vermieter. Die Regel war von Beginn an die Vermieterprovision, weil ich es den Vermietern immer habe deutlich machen können, in wessen Auftrag ich arbeite. Trotzdem verstehe ich meinen Beruf als Mittler zwischen Mieter und Vermieter, zwischen Käufer und Verkäufer, als jemand dessen Aufgabe der Ausgleich von wirtschaftlichen Interessen ist, ohne dass ich dabei vergesse, wer der in der Regel der wirtschaftlich Mächtigere ist.
Diese grundsätzliche Herangehensweise hat dazu geführt, dass mich meine Kolleginnen und Kollegen des ver.di-Fachbereichs 13 zum Bezirksvorsitzenden des Fachbereichs am Linken Niederrhein gewählt haben. Und, by the way, bin ich seit vierzig Jahren Mitglied und Funktionär einer kleinen aber stolzen Partei, die ein dickes rotes K im Namen trägt. Natürlich bestimmt auch mein Sein mein Bewusstsein. Dieses Sein unterscheidet sich aber eben nicht wesentlich von dem Sein anderer »kleiner« Selbständiger, denen es zwar wesentlich besser geht als vielen anderen Menschen in unserem Land, die aber trotzdem täglich um ihren Teil vom Kuchen kämpfen müssen. (...)
Peter Lommes, per E-Mail