USA: VW-Werk öffnet sich Gewerkschaft
Chattanooga. Nach dem langen Streit um einen Betriebsrat in Volkswagens einzigem US-Werk hat der Konzern seine Blockadehaltung gegenüber der Gewerkschaft zögerlich aufgegeben. Man akzeptiere, dass die Mitarbeiter »ein Interesse an einer externen Repräsentanz« hätten, sagte der Personalchef des Werks Chattanooga, Sebastian Patta, am Mittwoch (Ortszeit). Damit bekommt die Autogewerkschaft UAW die Chance, ihren Einfluss dort auszubauen. Volkswagens Konzernbetriebsrat fordert eine Beschäftigtenvertretung in allen VW-Werken und begrüßte die neuen Regeln als »ersten Schritt in die richtige Richtung«. Nun müsse VW die UAW-Unterstützer im Werk zählen und dann die Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft aufnehmen.
Die Rechte der Gewerkschaft hängen in den USA davon ab, welchen Anteil der Belegschaft sie vertritt. Um etwa monatlich einen Termin bei der Werksleitung zu bekommen, muss sie für 45 Prozent der Mitarbeiter sprechen. Ab 30 Prozent gibt es vierteljährlich ein Treffen; 15 Prozent sind das Minimum, um Räume in dem Werk nutzen oder Aushänge anbringen zu dürfen. Mit der neuen VW-Strategie wird die UAW nicht automatisch als Partner für Tarifverhandlungen anerkannt. Dazu müsste sie mehr als die Hälfte der Belegschaft hinter sich vereinen.
Der Streit in Chattanooga drohte zwischenzeitlich, das ohnehin schwache US-Geschäft der Wolfsburger zusätzlich zu belasten. Vertreter des Konzernbetriebsrats hatten gedroht, ihre Zustimmung für den Bau eines neuen SUV-Modells speziell für den US-Markt von der Mitbestimmungsfrage abhängig zu machen. Inzwischen steht aber fest, dass der Wagen ab Ende 2016 in Chattanooga gebaut werden soll. (dpa/jW)
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