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Aus: Ausgabe vom 24.11.2014, Seite 14 / Leserbriefe

Gier nach Macht

Zu jW vom 19. November: »Gestapo-Vergleich: Ramelow relativiert«

Wenn sich die Gier nach Macht mit Dummheit, Überheblichkeit und Ignoranz paart, entstehen in vorauseilendem Staatsgehorsam Sätze wie: »Die Grundstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit war wie die Gestapo angelegt.« und »Auf gut deutsch: Jedes kleine oder größere Arschloch im DDR-Apparat konnte in das Leben der anderen eingreifen. Das war entsetzlich.«

Ob das aber ausreicht, um sich mit Hilfe der politischen Konkurrenz auf einen gut dotierten Staatsposten hieven zu lassen und sich dort zu halten, wage ich allerdings zu bezweifeln. Sicher ist nur eines: Dieser Schwätzer Ramelow betrügt schon vor dem ersehnten Ziel einen Großteil seiner Wähler. Zurücknehmen kann man derartige Entgleisungen nicht, auch wenn man nun mit Händen und Füßen herumrudert.

Ich bin als geborener Thüringer froh, dass ich meinen Wohnsitz in Brandenburg genommen habe. So kann wenigstens dieses Arschloch im BRD-Apparat in nächster Zeit nicht in mein Leben eingreifen. Dass man mal gefordert hatte, den (Thüringer) Verfassungsschutz aufgrund seiner Verwicklungen in den NSU-Skandal aufzulösen, nun aber meint, es geht auch mit ein paar Nazispitzeln weniger, wenn man nur mitregieren darf, rundet das schäbige Bild nur ab. Mittlerweile lässt sich eine ganze Führungsriege öffentlich im Bundestag von einem politischen Hassprediger bespucken, duckt sich ab und ist nun endgültig in der Gegenwart der Bundesrepublik Deutschland angekommen. Wer nicht blind ist, sieht deutlich den Riss, der durch die Scharen derjenigen geht, die mal Seit' an Seit' schreiten wollten. Auf der einen Seite schlagen sich die Etablierten die Opferkerzen für den Altar der Bundesdeutschen Demokratie gegenseitig aus der Hand und hoffen, dass die auf der anderen Seite das nicht bemerken und weiter gehorsam ihr Kreuzchen an der »rechten« Stelle machen.

»Die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten!« - so war es, und so bleibt es, Genossen! Es ist möglich, dass ihr das am eigenen Leibe noch merkt, aber die Hoffnung schwindet. Mir bleibt für die nähere Zukunft erst mal nur der Wunsch, dass die Koalition in Thüringen scheitert. Lieber Knecht als schäbiger Opportunist.

Günter Pelzl, Hennigsdorf