Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 12.12.2014, Seite 11 / Feuilleton

Klimabericht

 

Von Wiglaf Droste

 

»Das Zimmer war so schwarz wie die Zukunft eines ehrlichen Politikers«, heißt es in Samuel Dashiell Hammetts Meistererzählung »Das große Umlegen«. Der Satz fiel mir ein, als ich aus dem Fenster sah; Mittag war längst vorüber, doch draußen war es so dunkel wie in einem Hühnerarsch - auch wenn ich mich in und mit Hühnerärschen nicht auskenne, aber ich nehme stark an, dass die Sonne anderswo scheint.

Es goss aus Eimern und in Strömen, regnete Katzen und Hunde, wie der Brite sagt, Westfalen sprechen von plästern und gallern, und das Ganze hatte nichts von der befreienden, reinigenden Erleichterung eines Sommergewitters, sondern trug apokalyptische Züge. Ob Eukalyptus gegen Apokalypse hilft, warf ich Sturmwind, Donner, Blitz, Hagel und Regenflut entgegen; es war mein Kalaueropfer, und ich gab es dem Herrn der Wetter gern.

Dann packte ich mich gemütlich wieder ins Bett, las ein Buch des aus Gründen verehrten sizilianischen Schriftstellers Andrea Camilleri, wovon mir so warm wurde, dass ich drauf und dran war, mich krank zu melden, Diagnose Willy Sonnenbrandt beziehungsweise Marlon Sonnenbrando. Schlagartig wurde es auch draußen taghell, und ich füllte das Kalauerschweinchen mit jenem jovialen Gesichtsausdruck, den ich einmal gebraucht gekauft hatte, bei Robert Lembke.

 

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