Forscher: Kein Dialog mit Pegida
Hamburg/Dresden/Leipzig. Der Meinungsforscher Manfred Güllner hat davor gewarnt, die nationalistische Pegida-Bewegung durch Dialogangebote aufzuwerten oder als Vertretung breiterer Bevölkerungsschichten ernst zu nehmen. »Alle vorliegenden Daten über die AfD- und Pegida-Anhänger belegen, dass sie nicht aus der Mitte, sondern vom rechten Rand der Gesellschaft kommen«, sagte Güllner dem Magazin Stern. Eine klare Distanzierung sei die einzig richtige Reaktion. Wer diese radikale Minderheit wichtig nehme oder gar mit ihnen rede, »wertet sie auf und stärkt sie in ihrem Wahn, das ganze Volk zu repräsentieren«, warnte der Chef des Meinungsforschungsunternehmens Forsa. »Schon die NSDAP wurde erst zur Massenpartei, als das konservative Segment der Weimarer Gesellschaft, allen voran der preußische Adel, seine Abgrenzung aufgab und Bündnisse mit der braunen Bewegung einging.«
Einen ähnlichen Vergleich zieht auch der Extremismusforscher Oliver Decker von der Uni Leipzig bezüglich des Pegida-Ablegers Legida: »Legidas Forderungen sind ausdrücklich rechtsextreme Inhalte, die denen im Nazi-Reich ähneln. Man will zweierlei Recht, eins für die Deutschen und eins für die Ausländer«, sagte er der Leipziger Volkszeitung. Unterdessen steht Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) neuen Gesprächen mit den Organisatoren von Pegida offen gegenüber. Er sagte der Sächsischen Zeitung vom Mittwoch, weitere Treffen seien nicht ausgeschlossen. Ulbig hatte sich am Montag mit Pegida-Mitgliedern ausgetauscht. Der CDU-Landesverband unterstützte Ulbigs Vorstoß. (AFP/jW)
Mehr aus: Inland
-
»Gerri« oder »Max«
vom 29.01.2015 -
Antineonazifront bröckelt
vom 29.01.2015 -
Pegida-Führungsspitze zerlegt sich selbst
vom 29.01.2015 -
Gelbe Karte für die Post
vom 29.01.2015 -
Fremdbestimmt im Job
vom 29.01.2015 -
Gemeinsam zupacken
vom 29.01.2015 -
»Den Geheimdiensten sollte das Geheime genommen werden«
vom 29.01.2015 -
»Die Deportationen waren ein Wirtschaftsfaktor«
vom 29.01.2015