Raddatz posthum
»Böll tot. Ein sehr langer Satz aus zwei kurzen Worten. Darunter liegt mehr«, notierte der am Donnerstag verstorbene Literaturkritiker Fritz J. Raddatz am 17. Juli 1985 in sein Tagebuch. Für ihn, einen der originellsten Feuilleton-Journalisten des Landes, gilt das genauso. Am Tag nach seinem mutmaßlichen Freitod in der Schweiz erschien sein letztes Buch: »Jahre mit Ledig«. Darin erzählt Raddatz, wie er seit dem Ende der 50er Jahre mit Heinrich Maria Ledig-Rowohlt (1908–1992) »in gemeinsamer Begeisterung für die Literatur einen internationalen Verlag« erschuf.
Raddatz wird voraussichtlich auf Sylt beerdigt werden, wo er sich vor Jahren schon einen Grabstein gekauft hatte. In einem Tagesspiegel-Interview zu seinem 80. Geburtstag hatte er 2011 erklärt, warum: »Mein Gott, man kauft sich alles Mögliche, einen Eisschrank, ein Auto, vielleicht sogar ein Haus. Doch die Leute denken dabei nie an die letzte Wohnung. Und meine sollte unbedingt auf Sylt sein, meiner zweiten Heimat.« (dpa/jW)
Ein ausführlicher Nachruf folgt.
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