Gipfeltreffen über Zaire-Konflikt verschoben
Das Treffen zwischen dem zairischen Präsidenten Mobutu Sese Seko und Rebellenchef Laurent Kabila soll erst am Samstag stattfinden. Ausschlaggebend für die Verschiebung des eigentlich für heute geplanten Gipfels seien »logistische Probleme«, hieß es am Donnerstag aus Verhandlungskreisen in Südafrika. Als Vermittler soll Südafrikas Präsident Nelson Mandela fungieren.
Das Treffen an Bord des südafrikanischen Kriegsschiffes »Outeniqua« in internationalen Gewässern vor Zaire und Angola soll nur wenige Stunden dauern. Tiefergehende Gespräche seien nicht zu erwarten, hieß es in Johannesburg. Neben den Kontrahenten und Mandela sollen an dem Treffen auch der südafrikanische Vize-Präsident Thabo Mbeki, Vize-Außenminister Aziz Pahad und UN-Vermittler Mohamed Sahnoun teilnehmen. Zum Auftakt soll auch US-Vermittler Bill Richardson anwesend sein. Richardson hatte das Zustandekommen des Treffens am Mittwoch nach Gesprächen mit Mobutu und Kabila bekanntgegeben. Beide Seiten hatten drei Wochen lang um Vorbedingungen und den Tagungsort des Gesprächs gestritten.
Der UN-Sicherheitsrat begrüßte das geplante Gespräch, forderte aber zugleich erneut eine sofortige Einstellung der Kämpfe. Das Gremium äußerte sich am Mittwochabend in New York zutiefst besorgt nach Berichten über Menschenrechtsverletzungen im Osten Zaires. Der Sicherheitsrat forderte Kabila auf, bei der Untersuchung eventueller Massaker an Flüchtlingen mit der Uno zusammenzuarbeiten. Auf Drängen Frankreichs appellierte das Gremium zudem an die Rebellen, Hilfsorganisationen Zugang zu den Hutu-Flüchtlingen aus Ruanda zu gewähren und sich bei der 60-Tage-Frist für ihre Rückführung flexibel zu zeigen. Ferner rief der UN-Sicherheitsrat Kabila auf, sein Versprechen einzuhalten und gegen Mitglieder seiner Streitmacht vorzugehen, die sich Übergriffe gegen Flüchtlinge und Zivilisten hätten zuschulden kommen lassen.
Nach Angaben des Sprechers des UNHCR, Paul Stromberg, in Kisangani wollten die UN noch im Laufe des Donnerstag tausend Flüchtlinge repatriieren. Im Urwald in der Region um das Flüchtlingslager Kisangani halten sich etwa 85 000 ruandische Flüchtlinge auf, von denen erst 10 000 gefunden wurden.
AFP/AP/jW
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