Asylheim nach Feuer unbewohnbar
Diesmal gehen die Ermittler von Brandstiftung aus: Bei einem Feuer in einem Asylbewerberheim im sächsischen Schmiedeberg bei Dippoldiswalde sind am Sonntag abend vier Menschen verletzt worden. Drei von ihnen mussten mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Der vierte Verletzte war offenbar aus Angst aus dem Fenster gesprungen.
Nach Polizeiangaben brach das Feuer am späten Sonntag abend zunächst im Zimmer eines Nebengebäudes aus. Kurz darauf brannte es in einem weiteren Raum im Hauptgebäude. Wie die Polizei am Montag in Dresden mitteilte, waren aus ihrer Sicht die Hintergründe oder ein mögliches Motiv zunächst unklar.
Der Brandort sei aber »eingehend untersucht« worden. Dabei seien auch eine Polizeidrohne und ein Brandmittelspürhund zum Einsatz gekommen. Das Flüchtlingsheim ist wegen des Brandes vorerst nicht bewohnbar. Zur Höhe des Sachschadens konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Die rund 60 Bewohner wurden in einer anderen Unterkunft in Freital untergebracht.
Sowohl in Dippoldiswalde als auch in Freital gibt es Ableger der vorgeblich nur »islamkritischen« Pegida-Bewegung. Auf deren Facebook-Seite für Dippoldiswalde wurde die Meldung »Flüchtlingsheim nach Feuer unbewohnbar« am Montag zunächst »Ohne Kommentar« geteilt. Wenig später meldeten sich Anhänger mit Sprüchen wie »Und Tschüss«, »Na, dann ab zurück aufs Schiff« und »Wem es in Deutschland nicht gefällt kann gerne wieder nachhause gehen« sowie »Raus mit dem viehzeug« (Fehler im Original) zu Wort. Ein weiterer Nutzer fragte nur »Zufall?« – wobei nicht klar wurde, was gemeint war. Das Feuer wurde jedenfalls am Vorabend des Geburtstags von Adolf Hitler, dem 20. April, gelegt. Die Pegida-Spitze will jedoch mit dieser Traditionslinie lieber nicht in Verbindung gebracht werden.
Landrat Michael Geisler betonte am Montag gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), die beschädigte Unterkunft werde der Landkreis auch weiterhin für Flüchtlinge benötigen. Deshalb sollten die Räume in Schmiedeberg wieder hergerichtet werden. Der MDR berichtete außerdem, die Ermittler gingen »von fahrlässiger oder vorsätzlicher Brandstiftung« aus, während in der Pressemitteilung der Polizei Dresden nur von Brandstiftung die Rede ist.
Der Freitaler Pegida-Ableger Frigida (keine Satire) schlug am Montag nachmittag auf seiner Facebook-Seite Alarm: »Die seit Monaten in Schmiedeberg sich austobenden Asylbewerber befinden sich seit letzte Nacht in Freital.« Von »geballten Fachkräften für Kriminalität« war die Rede. »Auch im Fach Massenschlägerei haben sie ihre Ausbildung schon abgeschlossen.« In Großbuchstaben forderte Frigida: »Freitaler wehrt euch massiv dagegen«. Die Brandmeldung war hier unter anderem mit »Fragt sich nur was noch alles Passieren muss damit Deutschland aufwacht« und »Raus mit den Pack« (Fehler im Original) kommentiert worden. Außerdem wurde das Foto eines Wolfs mit dem Slogan »Kameraden kampfbereit« in altdeutscher Frakturschrift gepostet. (AFP/jW)
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