Ärzte bieten mehr private Leistungen an
Berlin. Niedergelassene Ärzte bieten Patienten immer häufiger sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (Igel) gegen Bezahlung an. Im vergangenen Jahr erhielten 20 Millionen gesetzlich Versicherte – das war jeder dritte – Angebote für solche kostenpflichtigen privaten Zusatzleistungen, wie eine am Montag in Berlin veröffentlichte Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) zeigt. Der Anteil stieg damit seit 2012 von 29,9 Prozent auf 33,3 Prozent. Zum Vergleich: 2001 erhielten knapp neun Prozent solche Igel-Angebote. In drei von vier Fällen wurden die angebotenen kostenpflichtigen Leistungen demnach auch erbracht. Vor allem Gynäkologen, Augenärzte, Orthopäden, Urologen und Hautärzte erzielen laut Wido mit diesen Leistungen zusätzliche Einnahmen – hochgerechnet waren dies im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro. Laut dem Report zeigt sich bei den Angeboten von Zusatzleistungen eine deutliche soziale Differenzierung: Ob eine privat zu zahlende Leistung vorgeschlagen wird, hängt stark mit dem Einkommen und der Schulbildung des Patienten zusammen und weniger mit seinem Alter und seinem Gesundheitszustand.
Das Spektrum der Igel-Leistungen reicht von der professionellen Zahnreinigung über die Laserbehandlung von Krampfadern bis zu Reiseimpfungen. Den gesetzlichen Krankenkassen ist die Ausweitung der Angebote seit langer Zeit ein Dorn im Auge. Aus ihrer Sicht sind viele Selbstzahlerangebote fragwürdig und haben keinen nachweisbaren Nutzen.(AFP/jW)
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