Weniger Kinder, mehr Misshandlungen
Berlin. Rechtsmediziner kritisieren die Zählweise bei Kindesmisshandlungen in Deutschland scharf. Durch die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) entstehe ein »verzerrtes Bild«, sagte Prof. Michael Tsokos am Mittwoch in Berlin. Denn mit dem demographischen Wandel sinke der Anteil der Kinder seit Jahren, was sich in der Statistik nicht widerspiegele. Nach der PKS ist die Zahl der gemeldeten Misshandlungen zwischen 1995 und 2010 zwar gestiegen. Nach Berechnungen von Tsokos im Fachblatt Rechtsmedizin fällt die Steigerung aber deutlicher aus, wenn Bevölkerungsdaten mit betrachtet werden. Dem Rundfunk Berlin Brandenburg sagte der Berliner Rechtsmediziner am Mittwoch: »Wenn im Jahr 1998 noch 2.400 Kinder polizeibekannt misshandelt wurden und zehn Jahre später 2.200 misshandelt werden, dann ist das nicht etwa eine Abnahme sondern tatsächlich eine Zunahme.« (dpa/jW)
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