Frauen durften nicht Volleyball schauen
Teheran. Die iranischen Behörden haben entgegen vorheriger Ankündigung Frauen am Besuch des World-League-Spiels der Volleyballer am vergangenen Freitag in Teheran gegen die USA (3:0) gehindert. Wie ein Vertreter des nationalen Verbandes bestätigte, wurden 200 spezielle Akkreditierungen für Frauen von den Sicherheitsverantwortlichen für ungültig erklärt.
Nach Angaben von Verbandschef Mohammad Reza Davarzani hatte es »Proteste« gegen Frauen in der Halle gegeben. Im Frühjahr war die Studentin Goncheh Ghavami verhaftet worden, weil sie versucht hatte, sich ein Volleyballspiel anzuschauen. Sie wurde erst nach internationaler Fürsprache nach fünfmonatiger Haft auf Kaution freigelassen. Vor dem Spiel hatte die Ansar-e Hisbollah (Helfer der Partei Gottes) angekündigt, den Einlass von Zuschauerinnen bei einem Spiel des Männernationalteams auch mit Gewalt zu verhindern. Die iranische Regierung wollte sich von den Islamisten nicht einschüchtern lassen (siehe jW vom 12.6.), knickte nun aber offenbar doch ein. (sid/jW)
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