Einer der Schönsten
Er war einer der schönsten Raucher, Schnurrbartträger und Küsser der Filmgeschichte: Am Freitag ist der Schauspieler Omar Sharif im Alter von 83 Jahren in Kairo gestorben. Geboren am 10. April 1932 in Alexandria als Sohn syrisch-libanesischer Eltern, die französisch sprachen, nannte er sich selbst »den berühmtesten Araber der Welt«. Als er in Kairo das britische College besuchte, riet man dem mathematisch Begabten Physiker zu werden, doch er interessierte sich nur fürs Theater.
Nachdem er in der Holzhandelsfirma seines Vaters erfolglos dilettiert hatte, durfte er schließlich auf die Königliche Dramatische Akademie in London. Mit seiner Frau Faten Hamama wurde er erst in verschiedenen ägyptischen Filmen bekannt, bevor er 1962 als Nebendarsteller in David Leans »Lawrence von Arabien« eine Oscar-Nominierung erhielt. Sharif spielte den Scheich Sherif und dann ... war er 1965 Juri Schiwago in Leans »Doktor Schiwago«. Eine antikommunistische Schnulze zum Lachen und Weinen (und immer noch besser als der Roman, den der Kommunist Giangiacomo Feltrinelli in der UdSSR bei Boris Pasternak eingekauft und zum Weltbestseller gemacht hatte).
Und danach? 1973 wurde Sharif Weltmeister im Bridgespiel, drehte diverse TV-Epen und beeindruckte 2003 in »Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran«. Da spielt er einen alten muslimischen Gemüsehändler in Paris, der sich mit einem 16jährigen jüdischen Jungen anfreundet. Der Tagesspiegel schrieb damals, für diese Rolle hätte Regisseur François Dupeyron »keinen besseren« finden können. (jW)
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