Nur Verlierer belästigen Frauen
San Francisco. Sexualisierte Belästigung und sexistische Bedrohungen in Onlinenetzwerken haben in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass sich Aktivistinnen aus eben diesen zurückgezogen haben – teils öffentlichkeitswirksam. Die Sozialwissenschaftler Michael Kasumovic (Universität New South Wales) und Jeffrey Kuznekoff (Universität Miami) haben am Mittwoch im Internetwissenschaftsjournal Plos One eine Studie veröffentlicht, in der sie den Gründen die Bedrohungen auf den Grund gehen. Für die Studie bewerteten sie, wie Männer sich Frauen gegenüber im Videospiel »Halo 3« verhielten. Demnach belästigen vor allem solche Männer Frauen, die, verglichen mit den restlichen Spielern, schlechter abschneiden. Männer, die sich gut schlugen, verteilten dagegen eher Komplimente an andere Spieler über den Chat – unabhängig von deren Geschlecht. Kasumovic meint, die Ergebnisse seien auf die reale Welt, etwa im Beruf, übertragbar, da die Sphäre der Onlinespiele bisher eine männlich geprägte war. Frauen würden als Eindringlinge wahrgenommen, gegen die sich schwächere Männer wehren, um ihren Platz in der sozialen Hierarchie zu verteidigen. Dies decke sich mit anderen Studien, etwa aus dem Bereich der Evolutionsbiologie. (jW)
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