Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Dein roter Faden in wirren Zeiten
Aus: Ausgabe vom 20.08.2015, Seite 11 / Feuilleton

Tex’ Text

»Jahrelang war es mir peinlich, aus Hannover zu kommen, weil es ja nun mal das Synonym für Mittelmäßigkeit ist«, sagte der Cartoonist, Musiker und Schriftsteller Tex Rubinowitz einmal. Auf der Grundlage seines Textes »Wir waren niemals hier«, mit dem er 2014 das Wettlesen um den Bachmannpreis in Klagenfurt gewonnen hatte, entstand sein in diesem Jahr bei Rowohlt erschienenes Buch »Irma«. Nun haben zwei Autoren des Blogs »Die Umblätterer« Einblicke in die Arbeitsweise des Schriftstellers vermittelt: Er bedient sich mit großer Selbstverständlichkeit bei Wikipedia, übernimmt ganze Absätze wortgleich, ohne die Quelle anzugeben. In »Irma« haben die Blogger entsprechende Passagen über den Haussperling, eine Figur aus der TV-Serie »Deep Space Nine« oder die Najaden gefunden. Auf Seite 137 heiße es, »Those Were the Days« von Mary Hopkin sei »eigentlich ein russisches Lied mit dem Titel ›Dorogoi dlinnoyu‹ (Дорогой длинною, Entlang der langen Straße); es wurde im Oktober 1917, in der Version von Alexander Wertinski, in Russland sehr populär« – weil auch das »einfach wieder nur Copypaste aus der Wikipedia« sei, bleibe offen, »wie es bei Rubinowitz tatsächlich um die Kenntnis des kyrillischen Alphabets bestellt ist«, vermerkten »Die Umblätterer« in der FAZ vom Dienstag. In den Wikipedia-Eintrag zu Rubinowitz wurden die Hinweise umgehend eingearbeitet. (jW)

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