Wenders an Putin
Deutsche Filmschaffende wie Fatih Akin, Michael Ballhaus, Iris Berben, Daniel Brühl und Veronica Ferres fordern in einem offenen Brief an Russlands Justizbehörden die Freilassung des ukrainischen Filmregisseurs Oleg Senzow. Damit sei die Deutsche Filmakademie einem Aufruf der European Film Academy gefolgt, hieß es in der Mitteilung vom Montag. Senzow stand bis vor kurzem in Russland wegen Terrorismusverdachts vor Gericht. Er soll Anschläge auf der Krim organisiert haben, u.a. auf ein Büro der Regierungspartei »Einiges Russland«. Außerdem soll er Mitglied des in Russland verbotenen »Rechten Sektors« sein. Er räumt ein, ukrainische Soldaten und antirussische Aktivisten auf der Krim unterstützt zu haben; alles weitere streitet er ab. Im Mai 2014 war er festgenommen worden. Nach mehr als einem Jahr U-Haft begann im Juni der Prozess, in dem die Staatsanwaltschaft 23 Jahre Straflager forderte. Das Urteil wird demnächst erwartet. Die deutschen Proteste zeugen nicht eben von tiefer Kenntnis der Materie. In einer beispielhaften Solidaritätsadresse des Präsidenten der Europäischen Filmakademie, Wim Wenders, heißt es: »Ich kenne Oleg Senzow nicht persönlich, aber ich habe seinen Film ›Gamer‹ zweimal im Kino gesehen. Dem Film nach zu urteilen und nach dem, was mir bekannt ist, war er ein anständiger Mensch, höflich und bescheiden und ganz sicher kein Held eines Actionfilms und bestimmt kein Terrorist.« (dpa/jW)
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