Stellenabbau bei Thüringer Orchestern
Erfurt. Der Chef der Thüringer Staatskanzlei und Minister für Kultur, Benjamin-Immanuel Hoff (Die Linke) verfolgt unbeirrt die Linie, die die CDU im Freistaat in ihrer 25 Jahre währenden Regierungszeit vorgegeben hat, als sie von ehemals 1.000 Orchesterstellen mehr als 400 abgebaut hatte. Fünf Orchester wurden fusioniert und drei geschlossen. Weitere 80 Stellen sollen nun gestrichen werden, wie die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) in der vergangenen Woche mitgeteilt hat. Das Deutsche Nationaltheater Weimar soll die Opernsparte aufgeben, die Landeskapelle Eisenach aufgelöst und die Thüringen Philharmonie Gotha mit dem Orchester in Erfurt fusioniert und verkleinert werden. In Altenburg-Gera soll das Orchester ein Drittel seiner Stellen einbüßen. Die Thüringer Orchesterkonferenz, ein Zusammenschluss von gewählten Vertretern der Orchester, fordert von Hoff die Rücknahme dieser Pläne. Der Status quo habe die Künstler bereits große Opfer gekostet. Fast kein Orchester zahle die Gehälter nach dem Flächentarif, sondern nach Betriebsvereinbarungen, in denen die Musiker auf Teile ihres Gehalts verzichtet haben, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Die Landeskapelle Eisenach kämpft seit elf Jahren um einen Tarifvertrag – ein willkommener Anlass, das widerspenstige Orchester ganz aufzulösen. Die Musiker werfen Hoff vor, sie in Begegnungen mit den Orchestern über seine Pläne getäuscht zu haben. Sie als Betroffene sollen vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Gesprächsangebote der DOV zur Zukunft der Orchester und Theater habe Hoff ignoriert.
Sigurd Schulze
Mehr aus: Betrieb & Gewerkschaft
-
Heißes Eisen
vom 01.09.2015 -
In der Baracke begraben
vom 01.09.2015