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Aus: Ausgabe vom 22.09.2015, Seite 11 / Feuilleton

Sex und Herzinfarkt

Eine Langzeitstudie an der Universität Ulm zeigt, dass Herzinfarktpatienten keine Angst vor Sex haben müssen. Das Team um den Prof. Dietrich Rothenbacher untersuchte 536 Infarktpatienten im Alter von 30 bis 70 Jahren über einen Zeitraum von zehn Jahren. Auffällig sei allerdings, dass weniger als die Hälfte der Männer und weniger als ein Drittel der Frauen von ihrem Arzt diesbezüglich beraten werde. »Das ist ein Thema, über das viel zu wenig gesprochen wird«, meint der Epidemiologe im Journal of the American College of Cardiology. Zumal die etwa zur Puls- und Blutdrucksenkung verordneten Betablocker die Erektionsfähigkeit beeinflussen.

Ältere Studien hatten zudem darauf hingewiesen, dass Seitensprünge gefährlicher sind als Sex in der Partnerschaft. Rechtsmediziner der Universität Frankfurt hatten 60 registrierte Fälle analysiert, bei denen ein Partner beim Sex gestorben war. 56 Opfer waren Männer, die einem Herzinfarkt erlagen. Im Durchschnitt waren sie 59 Jahre alt. Mehr als die Hälfte der Betroffenen starb bei Geliebten oder Prostituierten, nur jeder vierte dieser Männer bei der Ehefrau, wie das Magazin Bild der Wissenschaft berichtete. Die übrigen seien bei der Selbstbefriedigung gestorben. Über die Gründe wurde spekuliert, dass sich ältere Männer beim Seitensprung mehr anstrengen als zu Hause. Auffällig war in der Frankfurter Studie, dass die Männer im Schnitt 20 Jahre älter waren als ihr jeweiliger Sexualpartner.

Nach Auskunft der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) ist Sex sportlich vergleichbar mit flinkem Gehen oder einigen Stockwerken Treppensteigen. Wer das ohne gesundheitliche Probleme schaffe, habe nichts zu befürchten. (dpa/jW)