Fußball: Wie Niersbach zurücktrat aber jW ihn im Amt ließ
. Ein schöner Tag, der Montag. Irgendwann gegen 16.30 Uhr ist die Sportseite dieser Zeitung fertig. Der Volontär freut sich: Alles rechtzeitig geliefert, keine Hektik bei den Artikeln. Um 17.32 Uhr rennt der bis dato entspannte Schreiber durch die Gänge der jungen Welt, vorbei an der Chefredaktion, hin zu den Meistern vom Layout, die auch für die Übersendung der jW an die Druckerei verantwortlich sind. Die Nachrichtenagentur dpa hatte gerade – per Eilmeldung – getitelt: »Niersbach tritt als DFB-Präsident zurück«. Aber das Sprinten hilft so wenig wie das Bitten, die Zeitung ist weg. In der jungen Welt ist Wolfgang Niersbach am Dienstag noch Chef seines Ladens.
Ab heute nicht mehr. Er habe erkannt, wird Niersbach von dpa zitiert, »dass der Punkt gekommen ist, die politische Verantwortung zu übernehmen«. Der Gedanke muss dem Ex-DFB-Boss so überraschend gekommen sein, wie für die jW die Meldung seines Rücktritts. Nur wenige Stunden zuvor, es war gerade Mittagszeit, hatte sich Niersbach noch »zuversichtlich« gezeigt, wollte allen Fragen begegnen. Ein Schuldeingeständnis sei der Rücktritt aber nicht. Niersbach erklärte, dass er »von den Hintergründen der im Raum stehenden Zahlungsflüsse keinerlei Kenntnis hatte«. Würde bedeuten: Mit der Affäre um die WM 2006 hat er nichts zu tun.
Nun übernehmen zunächst die DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball die Leitung der Organisation. Bis zur EM 2016 soll aber bereits ein neuer Präsident gefunden werden. (jos)
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