Innere Werte
Von Wiglaf DrosteMan kann nicht nur vernünftigerweise Menschen einbürgern, sondern bedauerlicherweise auch Unsitten. So hat es sich beispielsweise »eingebürgert«, dass die Angehörigen der Mediengroßfamilie Laberarsch in Talkshows, in sogenannten Debatten oder in Leid-mit-d-oder-t-Artikeln die Hände ringen und bestürzt den »Werteverlust« begreinen, einen »Verlust« jener »Werte« also, bei denen es sich, von ihnen bejammert, allenfalls um Pfennigartikel oder um Bückware handelt. Die einzigen Werte, für die ich mich interessiere, sind meine Blutwerte; solange die prima tacko und prick sind, will ich mit den Gratiswerte-Heulsusen schon fertigwerden. Und wer mit »Werte schaffen« nur seine Geldgier zu verklausulieren sucht, kann sich gleich mit gehackt legen. Ende der Durchsage.
Mehr aus: Feuilleton
-
Sprache ist politisch
vom 13.11.2015 -
Kreuzberger Notizen Land of Tofusion
vom 13.11.2015 -
Humor ist besserer Schmerz
vom 13.11.2015 -
Foto der Woche: Vermummungsgebot
vom 13.11.2015 -
Vorschlag
vom 13.11.2015 -
Die Christus-App
vom 13.11.2015 -
Der unerprobte Held
vom 13.11.2015