Hetzjagd auf kritische Journalisten
Istanbul. In der Türkei müssen sich erneut drei Journalisten wegen Kritik an Präsident Recep Tayyip Erdogan vor Gericht verantworten. In Istanbul begann am gestrigen Dienstag der Strafprozess gegen drei leitende Redakteure der Tageszeitung Birgün, die Erdogan mit Formulierungen in einer Schlagzeile beleidigt haben sollen. Bei einer Verurteilung drohen den Angeklagten nach übereinstimmenden Medienberichten jeweils bis zu vier Jahre Haft.
In der Birgün-Schlagzeile vom Februar war Erdogan als »Dieb« und »Mörder« bezeichnet worden. Damit protestierte die Zeitung dagegen, dass Teilnehmer an regierungskritischen Demonstrationen in der Türkei wegen ähnlicher Parolen vor Gericht gestellt wurden. Erst in der vergangenen Woche hatte die türkische Justiz zwei namhafte Journalisten wegen des Vorwurfs des Geheimnisverrats in einem Artikel über geheime Waffenlieferungen an syrische Rebellen in Untersuchungshaft gesteckt. Seit Erdogans Amtsantritt im vergangenen Jahr hat es mehr als hundert Verfahren dieser Art gegeben. (dpa/jW)
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