50. Woche
1835, 7. Dezember: Ab elf Uhr morgens verkehrt von Kanonenschüssen begleitet zwischen Nürnberg und Fürth die erste für Personen- und Güterverkehr geeignete deutsche Eisenbahn. Die bayerische Ludwigsbahn ist nach König Ludwig I. benannt, finanziert von der privaten »Königlich privilegierten Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft«. Sie verfügt zwar über eine Dampflok, der Fahrbetrieb wird aber zu einem großen Teil mit Pferden bewältigt.
1905, 8. Dezember: Rosa Luxemburg reist gegen den Rat ihrer Freunde als Korrespondentin mit falschem Pass in das revolutionäre Warschau, um dort politische Hilfe für die Aufständischen zu leisten. Sie hält sich halb illegal in Warschau auf und wird am 4.6.1906 verhaftet. Dank der Zahlung eines Lösegelds durch die SPD-Führung wird sie wieder freigelassen.
1955, 8. Dezember: Der Europarat beschließt sein Emblem, zwölf goldene Sterne auf blauem Grund. Über die Zahl der Sterne gab es ein langes Hickhack zwischen der BRD und Frankreich. Bonn war gegen einen Stern für das eigenständige Mitglied Saarland, Frankreich aber dafür. Schließlich einigt man sich auf zwölf. Offiziell heißt es dazu: »Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas in einem Kreis, dem Zeichen der Einheit, dar. Die Zahl der Sterne ist unveränderlich auf zwölf festgesetzt, diese Zahl versinnbildlicht die Vollkommenheit und die Vollständigkeit. (…) Wie die zwölf Zeichen des Tierkreises das gesamte Universum verkörpern, so stellen die zwölf goldenen Sterne alle Völker Europas dar (…).« Die Europaflagge wurde von der EU übernommen.
1970, 7. Dezember: Die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepublik Polen unterzeichnen den »Vertrag über die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen«. Die BRD erkennt darin – mehr als 20 Jahre nachdem dies die DDR tat – die Oder-Neiße-Grenze an, und beide Staaten verpflichten sich, Schritte »zur vollen Normalisierung und umfassenden Entwicklung ihrer gegenseitigen Beziehungen [zu] unternehmen«. Unmittelbar vor der Unterzeichnung des Dokuments kniete Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) vor dem Ehrenmal für die Helden des Ghettos in Warschau nieder.
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»Wir sind es nun leid«
vom 05.12.2015