Pionier Bley
Der vom Melody Maker als »leiser Genius des Free Jazz« apostrophierte Pianist Paul Bley ist am Sonntag mit 83 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben, wie der Ottawa Citizen am Dienstag meldete. »Die Zeit der Post-Bop-Ära ist vorbei«, erklärte der Kanadier schon Mitte der 50er. Noch als Teenager hatte er Charlie Parker, Charles Mingus und Art Blakey begleitet. 1958 setzte Bley dann als einer der ersten auf Ornette Coleman. 1969 spielte er live auf einem Synthesizer, was ein aufsehenerregendes Novum war. Bley experimentierte schon vor der Free-Ära auch mit Stilmitteln der Neuen Musik. Bei allem Intellektualismus ließ der begnadete Pianist es swingen. Weit mehr als hundert Alben hat er veröffentlicht. 1974 hob er auch sein eigenes Label Improving Artists aus der Taufe. Seine Musik nahm er gleichwohl weiter bei Dutzenden Labels auf, einmal zwei Alben in zwei Ländern an einem einzigen Tag. »Improvisation ist Nahrung für das Hirn der Hörer«, lautete ein Credo des Avantgardisten. (dpa/jW)
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