Olympia: Wofür stehst du auf?
Berlin. Die drei Weltmeister Christina Schwanitz (Kugelstoßen), Frank Stäbler (Ringen) und Marco Koch (Schwimmen) haben sich im Interview mit der Welt am Sonntag für eine forcierte Kommerzialisierung der Olympischen Spiele ausgesprochen. »Das IOC verdient sich eine goldene Nase, doch wir, die Hauptdarsteller, sind außen vor, weil die Olympische Charta es verbietet, mit eigenen Sponsoren zu werben«, sagte Stäbler. Schwanitz bezeichnete diesen Umstand als »absurd« und sieht die Zeit gekommen, »eine Sportlerallianz zu schmieden, um das zu ändern«. Koch brachte einen Boykott ins Spiel: »Wenn die Topathleten weltweit sagen würden, wir verzichten auf Olympia, wenn wir nicht selbst auch werben dürfen, lässt sich vielleicht etwas erreichen.« Schwanitz, Sportlerin des Jahres, setzte ihre Einkünfte mit einer Anekdote zu den Gehältern im Fußball ins Verhältnis: »Aus der 3. Liga kam neulich ein Torwart zu mir, der in der Mannschaft nur zweite Wahl ist, und sagte: ›Für was steht du eigentlich auf? Das, was du im Monat kriegst, dafür stehe ich nicht auf.‹ Es ist megatraurig, dass ich mir von einem 17jährigen Kind so etwas sagen lassen muss«, sagte die Chemnitzerin. Dem für Sport zuständigen Innenminister Thomas de Maizière gab sie mit, er habe seine überhöhten Medaillenforderungen in Unkenntnis der Bedingungen in die Welt gesetzt: »Bei mir zu Hause in Chemnitz war er noch nie, um sich zu erkundigen. Bei uns wird im Winter die Halle geschlossen wegen Einsturzgefahr durch Schnee.«(dpa/sid/jW)
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