Es rauscht
Dass nicht nur mit Hilfe eines Oszilloskops elektrische Spannung abbildbar gemacht werden können, zeigt das Berliner Post-Psychedelic-Indierock-Fanzine Flennen. Die dritte Ausgabe ist dem Schwerpunkt »Rausch(en)« gewidmet. Darin absorbieren »Freunde und Kollektiv« auf 80 Seiten aus verschiedenen alltäglichen und elektrisch aufgeladenen Ereignissen und Frequenzen Informationen, die sie neu collagieren. Dem wortsemantischen Ursprung nach liegt »Rausch(en«) »zwischen Suff, etwas Hörbarem und Wildschweinen«, und deshalb geht es hier neben der Wieder- und Neuentdeckung charakteristischer Sounds von Tapes und Schallplatten auch um Fotos und Kunstperformances, die teilweise an die mikroskopischen Betrachtungen chemischer Reaktionen erinnern, oder an wilde Weltraumgalaxien. Formuliert werden Zustandsbeschreibungen der Gesellschaft, die einen alten, progressiven Teil der Bürgerlichkeit beschwören, der nach 1989 immer mehr abgenommen hat. Zum Trost gibt es ein Rezept für Crusty-Toast mit Räucherlachs und gehobelte Karotten. (jW)
Einzelpreis: 5 Euro. http://flennen.tumblr.com
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