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Aus: Ausgabe vom 19.01.2016, Seite 11 / Feuilleton

Blowfly gestorben

Der US-Rapper Clarence Reid, der auch unter seinem Künstlernamen Blowfly international bekannt war, ist am Sonntag im Alter von 76 Jahren gestorben. Erst in der vergangenen Woche war darüber informiert worden, dass sich Reid in ein Hospiz im US-Bundesstaat Florida begeben hatte. Er litt an Leberkrebs.

Reid wurde oft als »Pate des Hip Hop« beschrieben, da er großen Einfluss auf die Entwicklung des Musikgenres hatte. Künstler wie Beyoncé oder Wu-Tang Clan veröffentlichten Coverversionen seiner Songs. Reid kam aus der R&B-Szene der 60er Jahre, er schrieb und produzierte Songs für Soulsänger wie Sam & Dave und Bobby Byrd. 1971 kam er mit seinem Soloalbum »The Weird World of Blowfly« auf den Trichter, unter diesem Künstlernamen (zu deutsch: Schmeißfliege) eine funky-spaßpornographische Songshow zu entwickeln. Mit vulgär-bizarren Texten, die als Prototyp der späteren »explicit« HipHop-Lyrics gelten, machte er sich über diverse Klischees lustig. Bei ihm wurde aus der »Rainy Night in Georgia« die »Spermy Night in Georgia«, er sang »You are too fat to fuck« oder imaginierte den »First Black President« als koksenden Phallokraten.

Mitte der nuller Jahre veröffentlichte Reid auf Jello Biafras Punklabel Alternative Tentacles ins Öbszöne gewendete Coverversionen von Punklassikern. »I Wanna Be Sedated« von Ramones hieß dann »I Wanna Be Fellated«. 2008 tourte er im Vorprogramm der Ärzte und schuf unter deren Fans reichlich Verwirrung. So freaky wollten sie dann doch nicht sein, die gar nicht so heißen Kartoffeln. Ein letztes Blowfly-Album ist für den Februar angekündigt. (jW)

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