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Aus: Ausgabe vom 11.02.2016, Seite 3 / Schwerpunkt

Jubiläum Buchmesse Havanna

Von André Scheer

Am heutigen Donnerstag wird in Havanna die 25. Internationale Buchmesse eröffnet. Gastland zum Jubiläum des unter dem Motto »Lesen bedeutet wachsen« stehenden Kulturfestivals ist in diesem Jahr Uruguay. Erinnert wird mit der Ausstellung zudem an den 60. Jahrestag der Landung der »Granma«, mit der 1956 der bewaffnete Kampf zum Sturz der Batista-Diktatur begann, sowie an den 120. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei in Kuba. Gewidmet ist die Messe auch dem 100. Geburtstag des Schriftstellers José Soler Puig.

Wichtigste Ausstellungsorte der Messe sind bis zum 21. Februar auch in diesem Jahr die historische Festung San Carlos de La Cabaña über dem Hafen der kubanischen Hauptstadt sowie die Universität von Havanna, der Pabellón Cuba, das ALBA-Kulturzentrum sowie das Dulce-María-Loynaz-Zentrum. Dort werden zahlreiche Lesungen, Vorträge und künstlerische Veranstaltungen stattfinden. Anschließend macht sich die Buchmesse wieder auf eine Tournee durch alle Provinzen Kubas, wo es kleinere Ausgaben des Literaturfestivals gibt, so dass auch Menschen außerhalb der Metropole sich über die Neuerscheinungen der kubanischen Verlage informieren können.

Erstmals fand die Buchmesse 1982 statt. Sie entwickelte sich bis heute zur wichtigsten Veranstaltung der kubanischen Literaturszene. Mit anderen Buchmessen, bei denen es vor allem um den Kommerz geht, hat die Feria Internacional del Libro wenig zu tun. Vielmehr handelt es sich um ein Festival, das vor allem für die kubanischen Kinder immer wieder ein großes Ereignis ist.

2004 wurde die Messe in Deutschland schlagartig bekannt. Damals sollte die Bundesrepublik Gastland sein. Nachdem die Bundesregierung die Einladung nach Havanna zunächst angenommen hatte, entschied sie jedoch wenige Monate vor der Eröffnung, die Ausstellung aus Protest gegen »Menschenrechtsverletzungen« zu boykottieren. Als Reaktion darauf organisierten Kuba-Solidaritätsgruppen, die junge Welt und zahlreiche Verlage selbständig einen Auftritt in Havanna, der in der Folge fortgesetzt wurde, auch nachdem Deutschland 2008 offiziell auf die Buchmesse zurückkehrte.

In diesem Jahr besucht wieder eine Delegation aus Redakteuren der jungen Welt und der Musikzeitschrift Melodie und Rhythmus die Buchmesse, um Kontakte zu pflegen und aus erster Hand über die Veränderungen zu berichten, die sich auf der Insel vollziehen. Nachzulesen ist das natürlich in der gedruckten jW, aber auch in einem Online-Spezial unter www.jungewelt.de/havanna2016.

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