75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 21. November 2024, Nr. 272
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
14.03.2002 / Feuilleton / Seite 0

Blondfaktor 0070

»Spy Game« beweist: Agententhriller brauchen keine Liebe

Michael Girke

Wer erinnert sich an »Spion & Spion«? Dieses Mad-Comic reduzierte das aus Film und Wirklichkeit bekannte Agentengeschehen auf Schattenrisse: Ein schwarz und ein weiß gezeichneter Spion versuchten sich in jeder Folge aufs Neue in blutige Fallen zu locken und zu beseitigen. Agenten ohne Politik und Ideologie, auf ewig gefangen in ihren Rollen. So erschien der Agententhriller nach dem Ende des kalten Krieges. Weil James Bond und Kollegen nichts anderes gelernt hatten, machten sie in unzähligen Filmen weiter. Nach und nach tauchten aber Agenten auf, die von der Sinnlosigkeit ihrer Aufgabe in einer Welt ohne Systemwettstreit in Melancholie oder Irrsinn getrieben wurden; Agenten, die mehr oder weniger verzweifelt neue Gegner suchten (in James Camerons »True Lies« zum Beispiel wird der CIA-Apparat eingesetzt, um einem eifersüchtigen Agenten beim Ausspionieren seiner Familie zu helfen). Selbst wenn der Agententhriller nicht in kompletten Zynismus verfiel und immer wieder nur Anlässe schuf, bevorzugt aus dem arabischen Raum stammende »Gefahren für die Menschheit« in pittoresken Szenarien umnieten zu lassen, erschien er als bloßes Vehikel: Gedreht, um Stars Gelegenheit zu geben, vor Explosionen davonzulaufen - an weniger als 30 Meter Abstand zu einem einstürzenden Hochhaus erkennt man wirklich mutige Schauspieler.

Vielleicht versucht »Spy Game« einen etwas anderen Blick auf jenen Apparat ins Genre einzuführen, der die Agenten in Lohn und Brot hält. Das aus 1001 Filmen bekannte, technokratisch kalte Spionagespielfeld wird herausgefordert von Agenten, die ihre persönliche Ethik über Apparat und Nation stellen. Der von Robert Redford gespielte, kurz vor der Pensionierung stehende alte Agent warnt seinen von Brad Pitt gespielten Agentenzögling: Sollte er aufgrund von Mißachtung...

Wer erinnert sich an »Spion & Spion«? Dieses Mad-Comic reduzierte das aus Film und Wirklichkeit bekannte Agentengeschehen auf Schattenrisse: Ein schwarz und ein weiß gezeichneter Spion versuchten sich in jeder Folge aufs Neue in blutige Fallen zu locken und zu beseitigen. Agenten ohne Politik und Ideologie, auf ewig gefangen in ihren Rollen. So erschien der Agententhriller nach dem Ende des kalten Krieges. Weil James Bond und Kollegen nichts anderes gelernt hatten, machten sie in unzähligen Filmen weiter. Nach und nach tauchten aber Agenten auf, die von der Sinnlosigkeit ihrer Aufgabe in einer Welt ohne Systemwettstreit in Melancholie oder Irrsinn getrieben wurden; Agenten, die mehr oder weniger verzweifelt neue Gegner suchten (in James Camerons »True Lies« zum Beispiel wird der CIA-Apparat eingesetzt, um einem eifersüchtigen Agenten beim Ausspionieren seiner Familie zu helfen). Selbst wenn der Agententhriller nicht in kompletten Zynismus verfiel und immer wieder nur Anlässe schuf, bevorzugt aus dem arabischen Raum stammende »Gefahren für die Menschheit« in pittoresken Szenarien umnieten zu lassen, erschien er als bloßes Vehikel: Gedreht, um Stars Gelegenheit zu geben, vor Explosionen davonzulaufen - an weniger als 30 Meter Abstand zu einem einstürzenden Hochhaus erkennt man wirklich mutige Schauspieler.

Artikel-Länge: 4380 Zeichen

Uneingeschränkter Zugriff auf alle Inhalte: Erleben Sie die Tageszeitung junge Welt in gedruckter oder digitaler Form – oder beides kombiniert.

Nachrichtenauswahl und -aufbereitung erfordern finanzielle Unterstützung. Die junge Welt finanziert sich größtenteils durch Abonnements. Daher bitten wir alle regelmäßigen Leser unserer Artikel um ein Abonnement. Für Neueinsteiger empfehlen wir unser Online-Aktionsabo: Einen Monat lang die junge Welt als Onlineausgabe bereits am Vorabend auf jungewelt.de und als App für nur sechs Euro lesen. Das Abo endet automatisch, keine Kündigung erforderlich.

Dein Abo zählt!

Weitere Optionen unter: www.jungewelt.de/abo.

Bitte einloggen
Hilfe bei Einlog-Problemen

Abo abschließen

Gedruckt

Printabo

Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.

54,90 Euro/Monat Soli: 69,90 €, ermäßigt: 36,90 €

Online

Onlineabo

24/7: Sofortiger Zugang zu allen Artikeln und Beilagen. Downloads, Mailausgabe, Features, das ganze Archiv.

28,90 Euro/Monat Soli: 39,90 €, ermäßigt: 18,90 €

Verschenken

Geschenkabo

Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.

54,90 Euro/Monat Soli: 69,90 €, ermäßigt: 36,90 €