Hintergrund: Umsatzplus für Kuba
Bis Ende Januar habe fast eine Million Bundesbürger weniger eine Reise für ihre Sommerferien gebucht, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg am 2. März mit. In den Reisebüros seien die Umsätze neun Prozent niedriger als im Vorjahr; im Onlinereisevertrieb – also bei Internetportalen und den Veranstaltern selbst – blieben sie immerhin auf Vorjahresniveau. »Viele deutsche Urlauber warten derzeit anscheinend erst einmal ab, wie sich die Sicherheitslage und die anhaltenden Flüchtlingsströme im Mittelmeerraum entwickeln, bevor sie ihre Urlaubsentscheidung treffen«, erklärte die GfK. Insbesondere Familien mit Kindern hielten sich noch zurück.
Unmittelbar vor Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin bestätigte die Reisebranche am Dienstag diese Einschätzungen. In den deutschen Reisebüros seien die Buchungen für Ziele in der Türkei, Ägypten und Tunesien um 40 Prozent oder sogar mehr eingebrochen, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Norbert Fiebig. Davon profitierten die Karibik und in Europa vor allem Portugal, Spanien, Italien und die Bundesrepublik selbst. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel, rechnet allerdings damit, dass dennoch für die Reiseunternehmen in diesem Jahr wieder ein Umsatzplus herauskommt. Die bis Januar sehr zurückhaltenden Buchungen hätten im Februar wieder zugelegt. Er sei »verhalten optimistisch«: »Die Menschen sitzen nicht alle auf gepackten Koffern, aber ich bin sicher, dass sie sie noch packen werden.«
Bislang seien Kuba mit einem Buchungsplus von 46 Prozent und Portugal (plus 20 Prozent) die Renner. Für Reisen innerhalb Deutschlands hätten die Reiseveranstalter einen Buchungsanstieg von 15 Prozent gemeldet. Insgesamt habe das Niveau der Buchungen Ende Februar zwar noch unter dem Stand vor einem Jahr gelegen, aber bereits über der Zahl, die 2014 zum gleichen Zeitpunkt erreicht worden sei. Messegeschäftsführer Christian Göke äußerte dennoch die Ansicht, die Branche benötige »angesichts von Terroranschlägen in beliebten Reisegebieten und einer spürbaren Verunsicherung beim Verbraucher« zum Saisonauftakt einen kräftigen Schub. Auf der ITB sind 2016 rund 10.000 Aussteller aus 187 Ländern und Regionen. In China gründet die ITB im Mai 2017 einen Ableger, der dann jährlich in Shanghai ausgerichtet werde soll. Seit 2008 gibt es bereits eine ITB Asia in Singapur. (dpa/jW)
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