Der erste Beatle
George Martin, Entdecker und Produzent der Beatles, ist am Dienstag im Alter von 90 Jahren in London gestorben. Der Zimmermannssohn war nach einer klassischen Ausbildung Oboist, produzierte ab 1950 im EMI-Konzern vor allem Barockmusik. 1962 nahm er die »Fab Four« unter Vertrag. Im Oktober erschien deren erste Single »Love Me Do«. John Lennon und Paul McCartney waren für die Einfälle zuständig, Martin für deren Veredelung mit E-Musik-Anleihen und elektronischen Aufnahmetricks (an den Effekten der »Sgt. Pepper«-Platte von 1967 soll er 700 Produktionsstunden lang gefeilt haben). Zusammen ergab das richtungsweisende Pop Art. Orchesterpartituren, die Martin für den Soundtrack zum Film »Yellow Submarine« schrieb, befand The Observer für »beinahe zu anspruchsvoll, um wahr zu sein«. 1970 eröffnete Martin in London das modernste Aufnahmestudio Europas und erklärte: »Dies ist ein elektronisches Zeitalter«. Später war er dann auch an der Produktion der bis heute meistverkauften Single, Elton Johns »Candle in the Wind«, beteiligt. Der »fünfte Beatle« war Martin weniger als Brian Epstein (Manager), Pete Best (kurzzeitig Schlagzeuger) oder Stuart Sutcliffe (noch kürzer Bassist) – dann schon eher der erste. (jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Er erfand nicht nur den Sirtaki
vom 10.03.2016 -
Nichts als Beton
vom 10.03.2016 -
Ihr wollt mir das wegnehmen?
vom 10.03.2016 -
Tanz auf den Synkopen
vom 10.03.2016 -
Nachschlag: Identitäterä
vom 10.03.2016 -
Vorschlag
vom 10.03.2016