Ken Adam gestorben
Der britische Filmarchitekt Sir Ken Adam ist tot. Er sei am Donnerstag im Alter von 95 Jahren in London gestorben, sagte der Direktor des Martin-Gropius-Baus in Berlin, Gereon Sievernich. Der gebürtige Berliner Adam stattete unter anderem sieben James-Bond-Filme aus – von »Dr. No« (1962), dem ersten Film der Reihe, bis »Moonraker« (1979). Er gewann zweimal den Oscar für die beste Filmausstattung (1976 für »Barry Lyndon« und 1995 für »King George – Ein Königreich für mehr Verstand«). Sein Anspruch war es, den »Stil eines Films zu erfinden«. Das zeigte sich durchaus im Detail, etwa, wenn er den im James-Bond-Skript vorgesehenen Bentley durch einen Aston Martin ersetzte und diesen auch noch mit einem Schleudersitz versah.
Als Jugendlicher war er 1934 mit seiner jüdischen Familie vor den Nazis nach England geflohen. Er fing an, Architektur zu studieren, und wurde dann in der Royal Air Force eingesetzt. Per Zufall wurde er nach dem Krieg mit Entwürfen für einen Film beauftragt. 1956 erzielte er den Durchbruch mit der Jules-Verne-Verfilmung »In 80 Tagen um die Welt«. Berühmt wurde Adam, der stilistisch ein Crossover von Expressionismus und nüchternem Bauhausstil vertrat, mit seiner latent exzentrischen Ausgestaltung der Bondfilme.
Für ihn selbst war »Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben« (1964) der wichtigste Film seiner Karriere. Darin schuf er einen »War Room«, in den sich der US-Präsident zurückzieht: »Ronald Reagan war so überzeugt, dass es diesen Raum wirklich gab, dass er später als Präsident seinen Stabschef fragte, wo genau im Weißen Haus er denn sei«, erzählte Adam 2000 der taz. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Kinder, die nie älter werden
vom 12.03.2016 -
Zack Zack: Auf und unter
vom 12.03.2016 -
Politik wurde Musik
vom 12.03.2016 -
52 Wochen – zum Sammeln (9). Einfach
vom 12.03.2016 -
Nachschlag: Gut gedopt
vom 12.03.2016 -
Vorschlag
vom 12.03.2016