Nach der Katastrophe
Durch die Atomkatastrophe von Fukushima drohen der japanischen Bevölkerung nach Einschätzung von Nichtregierungsorganisationen in Zukunft rund 10.000 zusätzliche Krebsfälle. Die US-Vereinigung PSR (Ärzte für soziale Verantwortung) und IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs) veröffentlichten am Mittwoch in den USA einen Bericht, wonach die Folgen der Katastrophe die Japaner »noch jahrelang plagen« werde. Die Bewertungen stützen sich auf wissenschaftliche und medizinische Daten von Kindern, Einsatzkräften bei den Aufräumarbeiten sowie der allgemeinen Bevölkerung. Demnach wurde in der Präfektur Fukushima bereits bei 116 Kindern Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. In einer vergleichbaren Bevölkerungsgröße gibt es normalerweise einen bis fünf Fälle pro Jahr. Unter den Einsatzkräften wiesen dem Bericht zufolge mehr als 25.000 Menschen »stark erhöhte Strahlenwerte« auf, die »enorme Risiken für ihre Gesundheit« bedeuteten.
Die volkswirtschaftlichen Kosten der Zerstörung und anschließenden Umsiedlung der Bewohner der Region schätzt der Bericht auf bis zu 460 Milliarden Euro. Die gesamte japanische Gesellschaft war infolge der Fukushima-Katastrophe erhöhten Strahlenwerten ausgesetzt worden – etwa im Wasser und in Lebensmitteln. Daraus folgt ein erhöhte Krebsrisiko, 9.600 bis 66.000 zusätzliche Krankheitsfälle seien zu erwarten. (jW/dpa)
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