Fußball: Darum BVB
Von Klaus BittermannDortmund. Ein eigenartiger, berührender Abend. Und danach wusste ich wieder einmal, warum ich BVB-Fan bin. Vor heimischer Kulisse gingen die Dortmunder sofort hohes Tempo und hielten die Mainzer (die zuletzt gegen Gladbach, Schalke, Leverkusen und Bayern gewonnen hatten) auf eine Weise in Schach, die nicht zu erwarten gewesen war, zumal der BVB englische Wochen hinter sich hatte. In der zweiten Halbzeit wurde es dann merkwürdig still im Stadion. Ein BVB-Fan war an einem Herzinfarkt gestorben, ein weiterer musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Fans rollten ihre Transparente ein und schwiegen. Der Schiedsrichter fragte Marco Reus, was das Team angestellt habe, weil die Südtribüne nicht zu hören war. Und als Shinji Kagawa das 2:0 schoss, fiel die obligatorische Tormusik aus. In der 88. Minute begann dann das ganze Stadion »You’ll Never Walk Alone« zu singen. Selbst die Mainzer Fans. Auch wenn man das als Toter nicht mehr miterlebt – einen schöneren Abgang kann man sich kaum vorstellen. Als nach dem pünktlich abgepfiffenen Spiel alle wussten, was los war, standen die Dortmunder und Mainzer Spieler vor der Südtribüne, während das »You’ll Never Walk Alone« langsam verklang. In Hannover hingegen, wo die Heimmannschaft gut gespielt, aber trotzdem verloren hatte, drohten die Fans den Spielern, sie »abzustechen« und einen Kopf kürzer zu machen. Einer hatte einen Strick dabei, an dem er die Spieler gerne baumeln gesehen hätte.
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