Soldaten und Hunde gegen Flüchtlinge
Idomeni/Athen. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat eine Flugblattaktion verurteilt, mit der am Montag offenbar der Versuch von rund 2.000 Menschen provoziert worden war, aus dem Lager Idomeni in Griechenland über die grüne Grenze nach Mazedonien zu gelangen. Den Flüchtlingen war es gelungen, die Sperren zu umgehen und über einen Fluss in das Nachbarland zu kommen. Dort wurden Medienberichten zufolge die meisten von ihnen festgenommen und am Dienstag nach Griechenland zurückgebracht.
Zurückgekehrte Flüchtlinge berichteten einem dpa-Reporter, sie seien von mazedonischen Sicherheitskräften mit Schlagstöcken traktiert worden. Andere schilderten, wie sich vor ihnen in der Nacht eine Phalanx aus Soldaten und Polizisten mit Hunden formiert habe. Die Sicherheitskräfte hätten die kleinen Zelte der Flüchtlinge zerstört und sie harsch aufgefordert, nach Griechenland zurückzukehren.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR haben vom Beginn des Jahres bis zum 13. März 143.205 Flüchtlinge von der Türkei zu den griechischen Inseln übergesetzt. In den ersten drei Monaten des Vorjahres waren knapp 12.500 Migranten gekommen. 38 Prozent der Asylsuchenden seien Minderjährige und 22 Prozent Frauen, teilte das UNHCR am Dienstag weiter mit. Die meisten von ihnen seien Kriegsflüchtlinge, sagte der stellvertretende griechische Verteidigungsminister Dimitris Vitsas. Die Internationale Organisation für Migration gab die Zahl der 2016 auf der Flucht über das Mittelmeer umgekommenen Menschen am Dienstag mit 456 an.
Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hält das geplante Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei für rechtswidrig. »Schutzsuchende dürfen nicht sehenden Auges einem Staat ausgeliefert werden, der sie nicht schützen will«, sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt in Berlin. (dpa/AFP/jW)
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