Handball: Füxxe machen weiter

Berlin. In Teams betriebene Spielsportarten sind in Berlin eine Männerdomäne. In der Frauenfußball-Bundesliga ist die »deutsche Sporthauptstadt« nicht vertreten. Auch im Basketball-Oberhaus fehlt sie. Im Volleyball kämpft der Köpenicker SC seit Jahren um seine Existenz. Im Handball gibt es die Spreefüxxe – noch. In ihrer zweiten Erstligasaison liegt das Team auf Rang zehn von 14. Abstiegsgefahr besteht nicht, aber kürzlich wurde der Rückzug aus den ersten beiden Spielklassen erklärt – aus finanziellen Gründen (jW berichtete).

Der Verein unter dem Vorsitz von CDU-Mann Frank Steffel könne sich nur die Männerabteilung leisten, hieß es. Dabei haben die Frauen mit 250.000 Euro den kleinsten Saison­etat der Liga. Am Samstag kassierten die Füxxe bei der SVG Celle ihre dritte Niederlage in Serie (32:36). Die Tabellenzwölften aus Niedersachsen arbeiten mit etwa 400.000 Euro pro Saison. Topvereine in der oberen Tabellenhälfte aus Metzingen, Bietigheim, Leipzig, Erfurt, Oldenburg oder Buxtehude verfügen über das Fünffache.

Dass die Spreefüxxe überhaupt halbwegs konkurrenzfähiges Personal haben, liegt an den Vorzügen der Stadt Berlin, für die manche Spielerin auf Einkommen verzichtet. Zum Saisonende hören nun aber sieben Leistungsträgerinnen auf. Adäquater Ersatz wäre unbezahlbar.

Der Klub will quasi auf dem Nebengleis weiter in die Zukunft fahren. Am Freitag stellte Managerin Britta Lorenz beim Deutschen Handballbund den Antrag auf Lizenzerteilung für die 3. Liga. »Nach zahlreichen Gesprächen ist es gelungen, einen für die dritte Liga notwendigen Etat zu bündeln«, teilte sie mit. Neben neuen Spielerinnen muss auch ein Trainernachfolger für Lars Melzer gesucht werden, der nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Die Drittligapartien sollen wie bisher in der schmucklosen Sporthalle Charlottenburg ausgetragen werden. Das passende Ambiente. Bleibt zu hoffen, dass der Zuschauerschnitt von um die 500 nicht allzusehr einbricht.