»Colonia Dignidad«: Steinmeier gibt Akten frei
Berlin. Das Auswärtige Amt gibt seine Akten über das Folterzentrum in der von Deutschen betriebenen »Colonia Dignidad« während der Diktatur in Chile vorzeitig für die Öffentlichkeit frei. Das kündigte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD/Foto) am Dienstag abend in Berlin an. Zugleich gab er zu, dass die deutsche Diplomatie zu wenig unternommen habe, um den Opfern zu helfen. Die Siedlung etwa 350 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago wurde Anfang der 1960er Jahre von deutschen Auswanderern gegründet. Während der Militärdiktatur (1973–1990) wurden dort Oppositionelle gefoltert. Der Umgang mit der »Colonia Dignidad« sei »kein Ruhmesblatt in der Geschichte des Auswärtigen Amtes«, sagte er dem vorab verbreiteten Redetext zufolge. »Über viele Jahre hinweg haben deutsche Diplomaten bestenfalls weggeschaut – jedenfalls zu wenig für den Schutz ihrer Landsleute in dieser Kolonie getan.« (dpa/jW)
Mehr aus: Ausland
-
Auf dem Weg zum Gottesstaat
vom 27.04.2016 -
Gedenken in Tschernobyl
vom 27.04.2016 -
Experten vergrault
vom 27.04.2016 -
Journalisten im Visier
vom 27.04.2016 -
NATO gegen Flüchtlinge
vom 27.04.2016 -
Folterknechte bald vor Gericht?
vom 27.04.2016