Fußball: Unter Ehrenmännern
Zürich. Drei Tage nach der Verhaftung einiger FIFA-Funktionäre Ende Mai 2015 setzte der damalige Boss des Fußballweltverbands, Joseph »Sepp« Blatter, mit seinen engsten Vertrauten, FIFA-Vize Issa Hayatou und Generalsekretär Jérôme Valcke, einen neuen Arbeitsvertrag auf, der ihm bis zu 27 Millionen Euro garantierte. »Es ist alles sauber und fair gewesen«, sagte Blatter dem Sportinformationsdienst zu den Vorgängen, die seine Nachfolger an der Weltverbandsspitze am Freitag taktisch geschickt enthüllt hatten. Über Jahre sollen sich Blatter, Valcke und dessen inzwischen ebenfalls gefeuerter Stellvertreter Markus Kattner aus Bayreuth mit gegenseitigen »Abmachungen unter Ehrenmännern« mehr als 71 Millionen Euro zugeschanzt haben. Hayatou und der verstorbene Ex-FIFA-Finanzchef Julio Grondona (Argentinien) waren eingeweiht. »Ich bin entsetzt über die Summen, die da geflossen sind«, erklärte Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußballbundes, am Samstag im ZDF: »Ich erwarte von der FIFA, dass sie alles unternimmt, um diese Gelder, die dem Fußball gehören, zurückzuholen.« Die Enthüllungen lenken von Problemen um den neuen FIFA-Chef Gianni Infantino ab. Dem Schweizer wird ein Komplott gegen den früheren Chefaufseher Domenico Scala vorgeworfen, der Mitte Mai nach dem Kongress in Mexiko entnervt das Handtuch warf. (sid/jW)
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