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Aus: Ausgabe vom 10.06.2016, Seite 15 / Feminismus

Neue feministische Lektüre

Frisch gedruckt liegt die Sommerausgabe der Zeitschrift Wir Frauen vor. Schwerpunkt dieses Mal: »Umkämpfte Gesundheit«. Aus feministischer Perspektive werden unter anderem Ursachen und Auswirkungen des wachsenden Drucks, den eigenen Körper gesund zu halten, analysiert. Die Psyche wird Fitnessapologeten gern ausgeblendet. Frauen greifen, um mit Stress zurechtzukommen, häufig zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Mit diesem noch immer totgeschwiegenem Problem beschäftigt sich Christiana Puschak. Ingrid Jost beleuchtet die Folgen der neoliberalen Umformung des Gesundheitswesens vom Bestandteil der Daseinsvorsorge zum Marktsegment. Eine ist die Ausbreitung von multiresistenten Keimen, die jedes Jahr allein in Deutschland 40.000 Menschen das Leben kosten. Eine andere die mangelhafte medizinische und psychologische Versorgung von Geflüchteten, insbesondere von Frauen mit Gewalterfahrungen. Spannend auch das Gespräch mit der Genderforscherin Mithu Sanyal über historische und aktuelle Ansichten zu weiblichem Begehren oder eben Nichtbegehren: Galten Frauen lange Zeit als Wesen ohne eigenes sexuelles Verlangen, so wurde nach Entdeckung und Anerkennung der weiblichen Libido sogleich die Unlust als »Dysfunktion« oder gar als Krankheit diagnostiziert.

Einem ganz anderen Thema ist die neue Ausgabe der Wiener an.schläge gewidmet. Hier geht es um »emanzipierte Mütter & Töchter«. Die Komplexität und Vielfältigkeit dieser Familienangelegenheit wird, wie man es von der Wiener Redaktion gewohnt ist, aus verschiedenen Blickwinkeln und auf unterhaltsame Weise dargestellt. Die Kolleginnen beschreiben das in diesem Fall als »besonders große Herausforderung«: »Denn als Mütter haben wir nicht nur mit den gewaltigen gesellschaftlichen Erwartungen zu kämpfen, sondern an uns selbst auch den Anspruch, unseren Töchtern feministische Vorbilder zu sein. Als Töchter wiederum bemühen wir uns um solidarisches Verständnis für unsere Mütter, die oft noch stärker als wir selbst unter sexistischen Strukturen gelitten haben.« (jf)

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