CIA, hilf!
Ginge es nach dem peruanischen Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa, wäre Venezuela nur noch mit einem CIA-Putsch zu helfen. Im Interview mit der NZZ vom Donnerstag gab der 80jährige eine grob verzerrende Geschichtsstunde: »Venezuela hat sich vor fast 20 Jahren zunächst politisch vom Rest Südamerikas abgespaltet, indem Chávez ein System installierte, dessen Untauglichkeit sich historisch bereits zigfach erwiesen hatte: Sozialismus.« Die »Verstaatlichungen kompletter Wirtschafts- und Industriezweige« war für den Ex-Linken Vargas Llosa ein Teufelswerk, vom ALBA-Bündnis hat er nie gehört. »Obskurer Nationalismus vergiftete das Klima mit den Nachbarn, völlige Isolation auch in der Außenpolitik – alles mit dem Segen des Volkes, das glaubte, sich auf diesem Wege vom Gang der Welt ausnehmen, zur überschaubaren, weil geschlossenen Gesellschaft zurückkehren zu können.« Aus dieser Perspektive ergibt sich die Forderung nach dem Einmarsch westlicher Truppen wie von selbst: »Heute ist Venezuela korrupt, eines der ärmsten Länder der Welt, Caracas die Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate, Geld ist nichts mehr wert, die Menschen verhungern …« (dpa/jW)
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