EM: Favres Horrorbilanz
Nizza. Lucien Favre, Extrainer von Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach, hat im Spiegel die EM bilanziert. »Vor allem die Gruppenphase war unfassbar langweilig, ein Horror«, sagte der Schweizer. Durch die Aufstockung des Teilnehmerfelds auf 24 Mannschaften dauere das Turnier noch eine Woche länger, die herausragenden Spieler seien nach der Klubsaison aber ohnehin »an ihrem Limit, vor allem mental«. Nun trafen sie auf athletische Waliser, Isländer oder Ungarn, die der eisernen Regel folgten: »Das Zerstören ist viel leichter zu erlernen als das schöne, attraktive Offensivspiel.« Letzteres hätten auch die Italiener nicht drauf (»fußballerisch hat Italien keine Qualität, weil sie einfach keine guten Spieler mehr haben«). Enttäuscht war Favre ebenso von den Gastgebern (»Frankreich hat einen sehr realistischen Fußball gespielt«) und von Spanien (Sergio Ramos »war so unfassbar schlecht«). Zwei Ausblicke in die Zukunft wagte der Schweizer noch. Zum einen gebe es »keine taktischen Geheimnisse mehr, der Fußball ist entschlüsselt«. Die Zukunft gehöre dem 5-5-System – »zwei zentrale Linien, aus denen sich die Spieler je nach Angriffsverhalten des Gegners lösen und in den Angriff oder die Abwehr einschalten«. Zum anderen gehe es »ja seit Jahren nicht mehr um das Spiel, sondern nur noch um Business, Business, Business!« Da nun auch die WM erweitert werden solle um Partien ohne Tempo und Esprit, werde es »zu einem großen Kampf zwischen den Vereinen und den Verbänden kommen«. Bis zum »großen Knall« werde es »nicht mehr lange dauern«. (jW)
Mehr aus: Sport
-
ARD-»Experte« schreibt Sportgeschichte: Leichtathletik-EM ohne Russland
vom 11.07.2016 -
Für und Wider der Dominanz
vom 11.07.2016