Tausche Kind gegen Benzin
Von Dusan DeakEine an sich originelle Idee wird gegenwärtig zum x-ten mal hochgekocht. Die SPD-Genossen reden sich in Rausch und Rage. Angesichts der drohenden Niederlage bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern am 4. September, erwartet wird das Überlaufen der Hälfte der bisherigen SPD-Wähler zur AfD, müssen dringend neue Wahlkampfthemen her. Zum Beispiel die Forderung von SPD-Bundesjustizminister Heiko Maas, Vätern, die kein Unterhaltsgeld für ihre Kinder zahlen, den Führerschein zu entziehen. Manuela Schwesig und Sigmar Gabriel finden so was gut.
Die Logik ist: Wer Geld für Benzin ausgibt, kann auch den Unterhalt für sein Kind bezahlen.
Zunächst als Abschreckung gegen Raser und Drogendealer gedacht, entwickelt sich der Führerscheinentzug zu einer Allzweckwaffe im Kampf um das Mehr-Recht-und-Ordnung-Profil der SPD. Diese Maßnahme ist beliebig erweiterbar. Den Kindern säumiger Väter könnte verboten werden, Einbahnstraßen in verkehrter Richtung mit dem Fahrrad zu befahren. Und säumigen Müttern könnte verboten werden, rückwärts einzuparken. Pferden, die beim Trabrennen den Start versäumen und Wettquoten versauen, könnte man untersagen, Straßenbahn zu fahren.
Renate Künast von den Grünen warnt vor blindem Aktionismus. Sie plädiert für einen nicht finalen Rettungsschuss ins Bein, um säumige Väter und Mütter an der Flucht zu hindern.
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